Ärger: Wirt kritisiert Konzept für Rettungswege

Dino Tonel hat seine beiden Lokale während des Halbfastenmarktes geschlossen, weil er außen keine Tische aufstellen durfte.

Kempen. Die Gassen der Altstadt waren am Dienstag beim Halbfastenmarkt dicht gefüllt mit Menschen. Man hatte das Gefühl, dass in Kempen fast alle auf den Beinen waren. Doch am Buttermarkt gab es eine Ausnahme: Das Eiscafé Brustolon und die Kneipe Falko waren geschlossen.

Inhaber Dino Tonel hatte in die Schaufenster Zettel mit einer Erklärung gehängt. Demnach sei er aus Sicherheitsgründen dazu „gezwungen“ worden, alle Außen-Tische wegzuräumen. Die Geschäfte nur als „öffentliche Toilette“ zu öffnen, lohne sich für ihn nicht.

„Das war ein Zeichen für die Stadt“, sagt Tonel im Gespräch mit der WZ. Er habe die Stühle und Tische wegen des Halbfastenmarktes entfernen müssen. Das neue Sicherheitskonzept sieht an dieser Stelle einen Rettungsweg vor. „Jahrelang war damit alles okay, zehn Tische stehen keinem im Weg“, klagt Tonel. Im Notfall könne man die Möbel doch einfach beiseite schieben.

„Ich habe die beiden Lokale geschlossen, weil ich sehen wollte, wie die Stadt darauf reagiert.“ Geschlossene Geschäfte seien sicher auch nicht im Sinne der Verwaltung. „Ich mache ja alles mit, aber man muss uns Einheimischen auch etwas entgegenkommen und nicht nur den Mietern der Stände.“

Die Stadt weist diese Vorwürfe deutlich zurück. „Die Zufahrten für die Feuerwehr werden dringend benötigt“, erklärt Hans Ferber, Erster Beigeordneter.

Zudem habe man das neue Sicherheitskonzept, das nach dem Unglück bei der Love Parade in Duisburg entwickelt wurde, nicht mutwillig festgelegt. „Es gab einige Fahrten mit Feuerwehr-Fahrzeugen, die uns gezeigt haben, wo Rettungswege eingerichtet werden müssen“, sagt Ferber. Am Buttermarkt im Bereich des Kinos und des Eiscafés sei dies unabdingbar. „Über Sicherheit kann man nicht diskutieren“, betont Ferber.

Man müsse nur an Vorfälle wie den Brand bei Spielwaren Stein in der vergangenen Woche denken, um zu verstehen, wie wichtig solche Maßnahmen sind, so Ferber. „Wären die Einsatzkräfte da nicht durchgekommen, hätte gut die ganze Ellenstraße abbrennen können.“

Tonel hätte außerdem eine reduzierte Anzahl von Tischen aufstellen dürfen. „Nur der übliche Glaskasten wäre nicht gegangen“, erklärt Ferber und fordert Rücksicht von den Geschäftsleuten mit Außen-Gastronomie. Es handele sich dabei schließlich um eine Sondernutzung, die erlaubnispflichtig ist. „Es ist ein Stück geben und nehmen.“