Kommunalwahl 2020 CDU wählt Andreas Coenen erneut zum Landratskandidaten

Kreis Viersen. · Im Grefrather „EisSport & EventPark“ wählte die CDU im Kreis Viersen ihren Kandidaten für das Amt des Landrats. Das Ergebnis fiel mit einer Zustimmung von 82,5 Prozent für den Amtsinhaber eher dürftig aus.

Der CDU-Kreisvorsitzende Marcus Optendrenk (links) und CDU-Kreistagsfraktionschef Peter Fischer (rechts) gratulierten Andreas Coenen.

Foto: Marc Schütz

(msc) Dort, wo sonst Schlittschuhläufer ihre Runden drehen – auf der Eisfläche des Grefrather „EisSport & EventParks“ – haben am Wochenende rund 250 Mitglieder des CDU-Kreisverbands Viersen ihre Kreistagskandidaten gewählt und den CDU-Kandidaten für das Amt des Landrats bestimmt. 193 der 247 wahlberechtigten Mitglieder stimmten für Amtsinhaber Andreas Coenen, 41 stimmten mit Nein, 13 enthielten sich. Da Coenen der einzige Bewerber war, ist das Ergebnis von 82,5 Prozent (Enthaltungen nicht eingerechnet) eher dürftig, „aber mir war klar, dass es ein bisschen enger werden würde“, sagte Coenen nach der Wahl unserer Redaktion. „Ich habe in meiner bisherigen Amtszeit auch unbequeme Themen angepackt. Damit macht man sich nicht nur Freunde.“ Zur Wahl des Landrats am 13. September wird Coenen nun gegen Annalena Rönsberg (SPD), Udo van Neer (FDP) und Christoph Saßen (Die Linke) antreten.

Für das „ungewöhnliche Ambiente“ der Grefrather Eissporthalle, so CDU-Kreisvorsitzender Marcus Optendrenk, habe man sich angesichts der Corona-Pandemie entschieden, um die Hygienebestimmungen einhalten zu können. Die Abstände der weit auseinander, in Reih und Glied aufgestellten Stühle waren auch der Konzentration zuträglich, da sonst übliches Gemurmel der Gäste untereinander ausblieb. Eher zurückhaltend war das Publikum allerdings auch mit dem Applaus während und nach der gut halbstündigen Rede Coenens, in der er hauptsächlich auf seine vergangenen fünf Jahre an der Spitze der Viersener Kreisverwaltung einging – mancher hatte sich ein paar mehr Visionen für die Zukunft erhofft.

Coenen will neues Konzept
für Großbrände aufstellen

Rund 250 CDU-Mitglieder aus dem gesamten Kreis Viersen kamen zur Versammlung im Grefrather „EisSport & EventPark“, um ihre Kandidaten für den Kreistag und das Amt des Landrats zu wählen.

Foto: Marc Schütz

Zwei solcher Ziele nannte Coenen unter dem Oberbegriff „Bevölkerungsschutz“: Der Kreis Viersen brauche in Zeiten zunehmender Trockenheit ein Konzept, um Großbränden besser begegnen zu können. Und dem Bevölkerungsschutz müsse, das habe die Corona-Krise gezeigt, ein höherer Stellenwert beigemessen werden. Daher werde man ein Zentrum für Bevölkerungsschutz errichten. In diesem sollen Einsätze koordiniert und Übungen abgehalten werden können. Allerdings betonte Coenen vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie auch: „Der Kreis Viersen kann Krise. Darauf können sich die Bürger verlassen.“

Unbequeme Themen anzugehen, sei ihm wichtig, sagte Coenen, und nannte als Beispiel die illegalen Gülle-Transporte im Kreis Viersen. „Ich weiß um die Sorgen und Nöte der Landwirte. Das Thema Gülle habe ich im Interesse der Landwirte angepackt.“ Man sei auf einem guten Weg, dass die Landwirtschaftskammer denjenigen Landwirten, die sich nicht korrekt verhielten, häufiger Kontrollbesuche abstatte.

Weitere Themen Coenens waren das Wohnen, bei dem der Kreis durch zahlreiche Bauprojekte der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft gut aufgestellt sei; der Ausbau der digitalen Infrastruktur, der bereits massiv vom Bundesförderprogramm Breitband profitiere, aber noch Potenzial im Bereich Mobilfunk habe; der Klimaschutz, der nun nach der Ausrufung des Klimanotstands im Kreis Viersen „nicht ideologisch, sondern pragmatisch“ weiter vorangetrieben werden müsse. Dazu gehöre auch der seit Jahren geforderte Ausbau der Regiobahn S28 von Kaarst über Haltepunkte in Schiefbahn und Neersen bis Viersen. Coenen betonte mit Blick auf die Stadt Mönchengladbach, die dieses Projekt bremst: „Wir müssen mit ganz langem Atem massiv und selbstbewusst auftreten.“ An die Willicher gerichtet, machte er aber auch deutlich, dass es einen Kompromiss brauche, was den Ausbau des Flughafens Mönchengladbach angeht. Denn Gladbach werde unter anderem bei diesem Thema Zugeständnisse erwarten, wenn es der Regiobahn-Verlängerung zustimmen soll.

Unter dem Stichwort „Wirtschaft“ nannte Coenen die Entwicklung des ehemaligen Militärflughafens in Elmpt: „Wir stehen kurz vor dem Kauf des Geländes von der Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) und der Findung eines Investors. Es ist realistisch zu sagen, dass wir dort 5000 hochwertige Arbeitsplätze bekommen. Das ist ein Stück Arbeit der letzten Jahre, auf das wir stolz sein können.“