Kempen Asyl-Unterkünfte: Es geht voran

In den neuen Wohnungen am Hütterweg sind die ersten Menschen eingezogen. Im alten Volksbank-Gebäude im Industriegebiet wird aufgestockt.

Kempen. Der Ausbau des Wohnraums für Flüchtlinge in Kempen kommt gut voran. Das wurde im Bericht von Hochbauamtsleiter Christian von Oppenkowski im Bauausschuss deutlich. Wie berichtet, wurden die drei Wohneinheiten am Hütterweg aufgestellt. Die ersten Flüchtlinge sind nun eingezogen. Wenn der Stadt neue Asylbewerber zugewiesen werden, können diese dort einziehen. Die gesamte Anlage steht zur Verfügung. Kleinere Restarbeiten, zum Beispiel die Verstärkung der Stromversorgung und das Anlegen von Grünanlagen und Umzäunung, folgen noch.

Foto: Lübke

In den bereits bestehenden Gebäuden am Hütterweg treten wegen der intensiven Nutzung vermehrt Schäden in den Sanitärbereichen auf. Daher wurden die neuen Wohneinheiten mit zwei zusätzlichen Außenduschen ausgestattet. Baugleiche Asylbewerberunterkünfte in Escheln und Neuenweg haben dieselben Probleme und müssen auch in nächster Zeit saniert werden.

An der Peter-Jakob-Busch-Straße ist das ehemalige Volksbank-Gebäude bereit für die Unterbringung von knapp 160 Personen hergerichtet. Ursprünglich sollte ein Lagerplatz für Sachspenden eingerichtet werden. Nun soll Wohnraum für 54 weitere Personen geschaffen werden. Durch die Öffnung der Fassade könne man Tageslicht in diesen Bereich bringen, erklärte der Technische Beigeordnete Stephan Kahl. Nun werde nach einer Alternative für ein Lager gesucht. Für eine Vollbelegung ist die Bereitstellung eines Dusch- und eines Waschcontainers erforderlich, Angebotsabfragen laufen.

Kritik gab es in der Einwohnerfragestunde vom St. Huberter Joachim Lasch an den Bedingungen für die Bewohner der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule. Von Privatsphäre könne in den Klassenräumen keine Rede sein — was besonders für die muslimischen Frauen ein großes Problem sei. Daher habe man sich schon mit Vorhängen als Sichtschutz beholfen. Dort plant die Stadt allerdings erst einmal keine Arbeiten, erklärte Kahl. Die Schule soll weiterhin für Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Die Entwicklung der Flüchtlingssituation sei schwer zu vorherzusehen. Da könne man auch noch nicht genau sagen, wie es mit der Hubertus-Schule weitergeht.

Das Problem beim Aufstellen von Raumteilern sei oft der Brandschutz, erklärte von Oppenkowski, der aber auch mit den Kollegen des Amts für Soziales nach einer Lösung suchen möchte. Es sei eine große Herausforderung, bereits bei der Belegung darauf zu achten, welche Personen oder Gruppen, wo am besten untergebracht werden.

Auch Laschs Anregung, Flüchtlinge in die Arbeiten einzubinden, wies von Oppenkowski teils zurück. Für die Stadt sei die Gewährleistung wichtig. Daher müssten Fachbetriebe beauftragt werden.

Die Projekte für Flüchtlingsunterkünfte haben dazu geführt, dass das Bauamt andere geplante Maßnahmen nur teilweise realisieren konnte. Trotz des sehr hohen Arbeitseinsatzes aller Mitarbeiter des Hochbauamtes und des Gebäudeservice müssen geplante Sanierungen an Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden teilweise für 2016 neu angesetzt werden. Eine Verzögerung gab es im Bereich der Arbeiten im Feuerwehrgerätehaus Tönisberg. Zurückgestellt wurden unter anderem Maßnahmen an Schulen wie Flachdachsanierung Realschule, ein Teil der für 2015 geplanten Schulsanierungen, der Abbruch des Pavillons am Thomaeum oder die Erneuerung der sanitären Anlagen im Kulturforum und im Rathaus.