Bestattung im Wald in Vinkrath-Vorst?
Caspar Monforts von Hobe und Franz Freiherr von Rotenhan stellten das Konzept im Ausschuss vor. Im Vinkrather Norden könnte man dann Urnen unter Bäumen beisetzen. Nun wird die Politik darüber beraten.
Vinkrath. Die Bestattungskultur in Deutschland ist seit geraumer Zeit einem großen Wandel unterlegen. Das sieht man allerorten. Das betrifft die Art und auch Ablauf der Bestattung. Vor ungefähr 20 Jahren war die Erdbestattung in einem Wahlgrab noch die dominante Form. Der Trend geht mittlerweile zur Feuerbestattung, die inzwischen 60 Prozent in Deutschland ausmacht, so der Bundesverbandes Deutscher Bestatter. Längst gibt es andere Formen wie Grabeskirchen, Kolumbarien, verschiedene neue Varianten auf dem Friedhof bis hin zum Verstreuen und Bestattungen in Naturräumen.
Die Grefrath hat sich auf diesem Gebiet bereits als vielseitig aufgestellt. In der Gemeinde gibt es vom Kolumbarium über Baumbestattungen bis hin zum Urnengrab, in dem die Asche des Haustieres als Grabbeigabe gestattet ist, reicht das Angebot. Ein neues mögliches Angebot wurde nun im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss vorgestellt: ein Bestattungswald. Im Oedter Rathaus stellten Franz Freiherr von Rotenhan und Caspar Monforts von Hobe den Ausschussmitgliedern und der Verwaltung das Modell „Bestattungswald Vorster Heide“ in Vinkrath vor. Rund 20 Hektar groß auf dem Gelände der Familie Monforts von Hobe, unweit der Ortsgrenze zu Wankum und zum Kreis Kleve. Die Familie Monforts von Hobe lebt seit Jahrzehnten auf ihrem Anwesen im Vinkrather Norden. Franz Freiherr von Rotenhan hat bereits einen Bestattungswald realisieren können, den Waldfriedhof Schönburger Land, in Callenberg in der Nähe von Zwickau in Sachsen.
„Wir möchten unsere Betriebe weiter entwickeln“, so Monforts von Hobe einleitend. Freiherr von Rotenhan ist ein „Schwipp-Schwager“ von ihm. Die beiden Adeligen sehen in dem Bestattungswald eine „Alternative“ zu den bisherigen Möglichkeiten. Die Idee hatte Rotenhan für Grefrath schon im vergangenen Jahr ins Auge gefasst und entwickelt. Durch das Beispiel in Callenberg konnten sich die Zuhörer im Ausschuss schon ein gutes Bild machen.
In Callenberg sei der Bestattungswald auf „großes Interesse“ gestoßen — mit einem Einzugsgebiet von rund 40 Kilometern und 180 Bestattungen in der Anfangsphase. Von Rotenhan sprach von einer „natürlichen Alternative mit der Urnenbestattung am Fuße eines Baumes“.
Nach der Einäscherung des Verstorbenen kommt die Asche in eine natürlich abbaubare Urne, die bei der Beisetzung im Waldfriedhof in das Erdreich zu den Füßen des ausgewählten Baumes hinabgelassen wird. Es könnten Partnerbäume, Familienbäume, Gemeinschaftsbäume oder „besondere Bäume“ sein. Aber auch Findlinge könnten in dem „Bestattungswald Vorster Heide“ aufgestellt werden.
Von Rotenhan zeigte auch die rechtlichen Möglichkeiten auf. So könnte die Gemeinde Grefrath Träger sein, könnte aber auch einen Betreibervertrag abschließen. Monforts von Hobe könnte „beliehener Rechtsträger“ sein. Die Gemeinde Grefrath soll prozentual am Erlös beteiligt werden.
Für die Gemeinde Grefrath entstehen keine Investitions- und Folgekosten, wie dies beim Gemeindefriedhof Schaphauser Straße der Fall ist. Die Baumartenzusammenstellung soll eine landschaftliche Prägung erhalten. Der Bestandswald in Vinkrath-Vorst ist ein Laubmischwald. Vorgesehen sind im und am Bestattungswald „Vorster Heide“ ein Parkplatz, ein Infostand und einen Andachtsplatz. Die Zufahrt würde über Vorst 16 erfolgen. Die Ruhezeit soll zwischen 20 und 25 Jahre liegen, aber verlängert werden können. 700 bis 800 Euro im Durchschnitt soll die Bestattung kosten. Genehmigen müsste den Bestattungswald der Kreis Viersen.
Die Fraktionen wollen sich jetzt mit der Thematik auseinandersetzen.