Bolzplatz vier Wochen zu
Weil ältere Jugendliche sich auf dem Platz in Tönisberg laut amüsierten, wurde er jetzt vorübergehend geschlossen.
Tönisberg. Der Zugang zum Bolzplatz an Pastoratsbenden ist verschlossen und wirkt von außen wie ein Hochsicherheitstrakt. Es hängt ein Zettel der Stadt am Zaun. Darauf ist zu lesen, dass das Gelände vorläufig nicht betreten werden kann, weil wiederholt Jugendliche über 14 Jahren darauf gespielt hätten.
Es war Ende 2004, als der alte Platz nach 20-jährigem Bestehen geschlossen und die Tore abgebaut wurden. Ein Nachbar fühlte sich durch den Lärm gestört, schaltete einen Anwalt ein. Vor dem Oberverwaltungsgericht Münster wurde schließlich ein Vergleich zwischen dem Anlieger und der Stadt geschlossen. Die Fläche wurde verkleinert. Außerdem dürfen seitdem nur noch Kinder unter 14 Jahren auf dem Platz spielen, und das auch nur innerhalb bestimmter Uhrzeiten.
Es fanden sich außerdem einige Familien, die das umzäunte Gelände, zumindest zur Sommerzeit, regelmäßig auf- und abschließen.
Die Stadt verpflichtete sich, die Einhaltung der vor Gericht vereinbarten Bedingungen zu überprüfen. „Es gibt aber keine lückenlose Kontrolle“, sagt der Erste Beigeordnete Hans Ferber auf Anfrage der WZ. Die Stadt habe innerhalb der vergangenen Wochen zweimal Post vom Anwalt des Anliegers bekommen, der damals geklagt hatte. Der Nachbar beschwerte sich darüber, dass regelmäßig gegen die Auflagen verstoßen worden sei. Es hätten sich Jugendliche, die älter als 14 Jahre waren, außerhalb der erlaubten Zeiten auf dem Platz aufgehalten. „Es lagen Beweisfotos bei“, so Ferber.
Der Anwalt monierte auch, dass der Tönisberger Heimatverein in seinem Veranstaltungskalender den Namen „Jugendbolzplatz“ erwähnte, was bei Jugendlichen zur Annahme führen könne, dass ihnen allen das Fußballspiel dort erlaubt sei.
Die Stadt musste den Platz schließen. Auch dieses Vorgehen sei ein Bestandteil des Vergleichs. „Wir müssen ein Zeichen setzen“, betont Ferber. Die Nutzer müssten sich an die Spielregeln halten. „Sonst sind wir gezwungen, den Platz ganz zu schließen, was schade wäre.“
Das Gelände kann nun zunächst für vier Wochen nicht genutzt werden. „Wir haben uns für diese Dauer entschieden, weil alle Betroffenen das wahrnehmen sollen“, erklärt Dieter Adams vom Grünflächenamt. Er vermute, dass sich unter den älteren Jugendlichen auch viele Auswärtige befinden, die nur ab und zu mit ihren Mofas nach Tönisberg kommen. „Wir wollen nach dieser Zeit sehen, ob eine Lernfähigkeit bei ihnen zu erkennen ist.“ Sollte dies nicht der Fall sein, werde der Bolzplatz erneut abgesperrt.