Boxclub kommt nicht zur Ruhe
Die Vorwürfe gegen den Vorsitzenden bestehen weiter. Er selbst sieht die Existenz des Vereins in Gefahr.
Kempen. Der Boxclub (BC) Kempen 04 kommt nicht zur Ruhe. Vor der geplanten Mitgliederversammlung am 31. August um 11.30 Uhr gibt es weiterhin Unstimmigkeiten zwischen einer Gruppe von Mitgliedern um Peter Gorgon und Heinz Schmidt sowie dem Vorsitzenden Karl-Josef Wefers.
Die WZ hatte exklusiv berichtet, dass Wefers Mängel in der Vereinsführung vorgeworfen werden. Einige Mitglieder sind der Meinung, dass es seit 2008 keine Kassenprüfung mehr gegeben hat. Und: Der Vorsitzende hätte nicht — wie in der Satzung vorgeschrieben — jährlich zu einer Mitgliederversammlung eingeladen.
Wie schon berichtet, hat Wefers erklärt, dass es am 26. August 2011 eine Versammlung mit sechs anwesenenden Mitgliedern gegeben habe. Damals sei er als Vorsitzender und seine Frau Ursula als Geschäftsführerin bestätigt worden. Zudem sei Wefers’ Sohn Konstantin als 2. Vorsitzender gewählt worden.
Peter Gorgon, Heinz Schmidt und weitere Mitglieder zweifeln die Gültigkeit der Versammlung unter anderem deshalb an, weil einige Mitglieder gar nicht dazu eingeladen worden seien. Der WZ liegen schriftliche Bestätigungen von Mitgliedern vor, in denen erklärt wird, dass sie keine Einladung bekommen haben.
Auch beim im Protokoll der Sitzung erwähnten Protokollführer mit dem Namen „Mike Spitz“ gibt es weiterhin Widersprüche. Gorgon und Schmidt hatten bereits in der WZ erklärt, dass es im Verein „lediglich mal einen Mark Spitz“ gegeben habe. Ein Mike Spitz, dessen Unterschrift das Protokoll ziert, sei nicht bekannt.
Inzwischen hat die WZ recherchiert, dass Mark Spitz bis vor einigen Monaten Mitglied des Vereins war. Er war aber nicht Protokollführer der Sitzung von 2011, und das Protokoll hat er auch nicht mit einem möglicherweise falschen Namen unterzeichnet. Mit diesen Fakten konfrontiert, erklärte Karl-Josef Wefers gegenüber der WZ, dass er sich nicht mehr an alle Details der Versammlung — mit sechs Mitgliedern — erinnern könne: „Dann war es eben jemand anders.“
Im Gespräch mit der WZ räumte Wefers ein, dass es in der Vereinsführung der vergangenen Jahre „sicher ein paar Probleme“ gegeben habe. Dies sei aber der Tatsache geschuldet, dass andere Mitglieder nicht bereit gewesen seien, mitzuarbeiten. „Nur mit Hilfe meiner Familie konnte ich den Boxclub am Leben erhalten“, so Wefers. Aber: Wie schon erwähnt, gab es offenbar keine jährlichen Versammlungen, auf denen Mitglieder ihre Arbeit hätten anbieten können.
Der Vorsitzende erklärt, dass die Führungsprobleme keine Auswirkungen auf die Finanzen des Vereins gehabt hätten. Bei der Kassenführung sei „immer alles korrekt gelaufen“. Das werde er den Mitgliedern bei der Versammlung am 31. August belegen. Die Tagesordnungspunkte „Wahl von Kassenprüfern“ oder „Kassenprüfung“ fehlen allerdings in der Einladung zur Versammlung (die WZ berichtete).
Wefers will das Thema nach eigenen Angaben unter dem Punkt „Rechenschaftsbericht des Vorstandes“ abhandeln. Die Kasse habe er regelmäßig durch einen Steuerberater prüfen lassen.
Auf Anfrage der WZ erklärte der Vorsitzende, dass die Versammlung im Box-Camp an der Otto-Schott-Straße unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird. Gäste und Pressevertreter sollen nicht zugelassen werden. Dieses Vorgehen ist nach deutschem Vereinsrecht legitim.
„Grundsätzlich sind Mitgliederversammlungen von Vereinen nicht-öffentlich“, bestätigt Roland P. Weber, Rechtsanwalt und Experte für Vereinsrecht der WZ. „Es sei denn, die Satzung des Vereins schreibt etwas anderes vor.“ Dies ist in der aktuellen Satzung des BC, die der WZ vorliegt, nicht der Fall.
Allerdings haben die Mitglieder nach Angaben des Anwalts die Möglichkeit, die Versammlung öffentlich werden zu lassen. „Man kann in der Versammlung den Antrag stellen, dass Gäste oder Presse zugelassen werden“, so Weber. „Dann müssen die anwesenden Mitglieder über diesen Antrag abstimmen. Bei einer Mehrheit für den Antrag dürfen Gäste teilnehmen.“