Kritik an „gefährlicher Ampel“

Werner Meyer bemängelt eine Anlage zwischen St. Hubert und Hüls. Ein Experte des ADFC sieht keine Gefahr.

St. Hubert/Hüls. Werner Meyer ist immer noch betroffen. Viel hatte nicht gefehlt an der Kreuzung Hülser Landstraße (K 14)/B 9 zwischen St. Hubert und Hüls, dann wäre es seiner Meinung nach zu einem Unfall gekommen.

„Das war großes Glück. Beinahe wäre wegen dieser merkwürdigen Ampelschaltung hier etwas passiert“, sagt Meyer, als er sich am Leser-Telefon der WZ meldet.

Rückblick: Vor einigen Tagen fahren der 72-Jährige und seine Frau mit dem Rad aus Hüls in Richtung St. Hubert. An der Kreuzung mit der B 9 fährt seine Frau über die Bundesstraße — die Ampel zeigt, wie sie glaubt, Grün an.

Doch auf halber Strecke merkt sie, dass die eigentlich für sie geltende zweite Ampel — an der Rechtsabbieger-Spur zur K 14 — auf Rot geschaltet ist. Die heranfahrenden Pkw müssen eine Vollbremsung hinlegen, alle bleiben noch rechtzeitig stehen.

Werner Meyer und seine Frau kommen nach eigenen Angaben mit dem Schrecken davon. „Das Problem ist, dass die beiden Signalanlagen unterschiedlich getaktet sind. Die erste Ampel wird je nach Blickwinkel zudem zeitweise verdeckt und kann so bei voller Fahrt leicht übersehen werden“, sagt Meyer. „Die Ampeln sollten zur gleichen Zeit Rot oder Grün anzeigen. Bei uns ist es zwar noch gut gegangen, aber es muss ja nicht erst krachen“, sagt der St. Huberter.

Der für die Bundesstraße zuständige Landesbetrieb Straßen NRW erklärt auf Nachfrage der WZ, dass die unterschiedliche Taktung der zwei Signalanlagen korrekt sei. „Da es sich um zwei verschiedene Ampeln handelt, können unterschiedliche Signalisierungen vorliegen“, erklärt Christine Binz, Medienbeauftragte für die Region Niederrhein beim Landesbetrieb.

Gerade weil es sich um eine Kreuzung handele, gelte auch für Radler eine erhöhte Wachsamkeit. „Radfahrer sollten natürlich so langsam fahren, dass sie alle vorhandenen Signalanlagen wahrnehmen können“, so Binz weiter. Die Ampeln seien außerdem für einen fließenden Pkw-Verkehr getaktet — Fußgänger und Radfahrerüberwege werden generell und nicht nur an dieser Stelle nachrangig geschaltet.

Unterstützung bekommt der Landesbetrieb vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). „Die Situation dort schätze ich nicht als gefährlichen Mangel ein“, sagt das Vorstandsmitglied vom Viersener ADFC, Hartmut Genz, nachdem er sich die Schaltung vor Ort genau angesehen hat. Die Ampeln seien für ihn frei einsehbar und beide Signalanlagen zeigten weitgehend synchron „Grün“ und „Rot“ an.

Zwar sei die Überquerung der B 9 für Radfahrer und Fußgänger „sehr gefährlich, weil hier viele Autos mit hohen Geschwindigkeiten fahren“. Dennoch gebe es keinen Grund für einen Eintrag in die Mängeldatenbank des ADFC, sagt Hartmut Genz.

Trotz dieser Einschätzungen bleibt Werner Meyer aus St. Hubert dabei, dass an der Kreuzung die Taktung der Signalanlagen verändert werden müsste. „Für uns bleibt diese Stelle, besonders für Radfahrer, die diese Kreuzung nicht kennen, gefährlich. Hier hat es in der Vergangenheit unserer Ansicht nach schon genug Unfälle gegeben.“