Breyell: Altes Handwerk begeistert Besucher
Christkindlmarkt: Am Wochenende gab es in Breyell eine kleine Zeitreise.
Breyell. Erstmals in der 33-jährigen Geschichte des Breyeller Christkindlmarktes flanierten die Weihnachtsbaum-Juroren unter der Führung von Ortsvorsteher Hubert Glock am Freitag über den Lamberti-Markt, um die sechs vier Meter hohen Christbäume zu bestaunen. "Alle gleich schön", urteilte Bürgermeister Christian Wagner. Die Bäume symbolisieren die sechs Nettetaler Stadtteile, denn mit dem Christkindlmarkt startet die Stadt Nettetal ins Jubiläum "40 Jahre Nettetal" und die Veranstaltungsreihe "Nettetal ist mehr".
Prämiert wurden aber nicht die sechs Nettetaler Weihnachtsbäume, sondern die von Grundschülern und Kita-Kindern aus Breyell und Schaag geschmückten Bäume. Schon während der Preisverleihung (es gab für alle Hauptpreise) knubbelten sich die Menschen vor der Veranstaltungsbühne. Das kühle, aber trockene Wetter am Freitagabend lockte viele zum ersten Bummel durch die Breyeller Fußgängerzone.
An 75 Ständen zeigten die Handwerker und Einzelhändler aus Breyell und Schaag ihr Können und ihr Sortiment. Die Breyeller Handwerksmeister und Einzelhändler präsentierten ihre Ware nicht nur in den verkaufsoffenen Läden, sondern auch in den neu gefertigten Holzhäuschen. Viele Kinder blieben mit ihren Eltern lange vor dem Schaufenster von Uhrmacher- und Optikermeister Hammans stehen. Im erkerartigen Schaufenster töpferte der holländische Keramiker Hein Severijns abwechselnd mit seiner belgischen Kollegin Christiane Zeghers auf einer kleinen mobilen Töpferscheibe. Die achtjährige Vera fragte ihre Mutter: "Kannst du das auch?", was diese lachend verneinte.
Am Wochenende mussten Mütter und Väter oft Geduld mitbringen, denn immer wieder blieben die Kinder vor den Ständer alter Handwerker stehen. Hans-Peter Schiffer (69) führte Dampfmaschinen vor - und faszinierte damit kleine sowie große Jungs.
"Neu platziert hatten die Breyeller die historischen Handwerksstände, so dass mehr Platz zum Bummeln blieb. So hatte der Schmied seinen Stand mit Feuer-Esse und Amboss auf der Jupp- Busch-Straße, wo auch Bernd von Mesalin seine "Lebenselixiere", Beerenweine nach alten Rezepten anbot.
Helmi Maibaum aus Breyell verriet, warum für sie das erste Adventswochenende besonders stressig ist. "Ich warte auf den Christkindlmarkt, weil dort das größte, farbigste und angesagteste Kerzenangebot zu sehen ist. Erst dann kaufe ich die Kerzen für unseren Adventsschmuck - und der muss spätestens heute Abend fertig sein."
Hans Jansen aus Dülken hat seit Jahren einen anderen Grund zum Bummel über den Breyeller Markt: "Die frischen Fleischwaren von Abbelen - und natürlich die frisch und knusprig gebratene Tüüt."