Kempen: Wo Adventsgefühle aufkeimen
Trotz Regens und milder Temperaturen stimmt der Adventbasar in der Altstadt schon viele aufs Fest ein. Die Händler sind zufrieden mit der Resonanz.
Kempen. So ganz entscheiden können sie sich nicht: Welcher Adventskranz soll im heimischen Wohnzimmer hängen? Das ältere Paar begutachtet die Ware, diskutiert und entscheidet sich schließlich für einen Kranz mit großer roter Schleife. Daneben hat eine Dame im grauen Mantel das Gespräch mitgehört. "Ich bin noch gar nicht wirklich in Weihnachtsstimmung", sagt sie. "Das Wetter ist einfach noch zu mild."
So wie sie fühlen sich am Samstag viele Besucher am ersten Tag des Weihnachtsmarktes 2009 in der Altstadt: Durch die frühlingshaften Temperaturen ist noch nicht wirklich an Adventszeit zu denken. "Eigentlich schmeckt der Glühwein ja besser, wenn es richtig kalt ist", sagen zwei Kempenerinnen am Glühweinstand.
Durch den Regen am Vormittag verschreckt, bleiben zudem viele Auswärtige lieber daheim. "Wir erwarten uns vom nächsten Wochenende mehr - dann hat ja auch ein neuer Monat angefangen und die Leute haben wieder Geld", sagt Detlef Baas, Verkaufsleiter der Bäckerei Oomen, der vor dem Café Peerbooms Weckmänner, Christstollen und Püfferchen verkauft.
Je später es wird, desto mehr füllen sich die Gassen. Denn im Dunkeln lässt es sich besser bummeln durch die geschmückten Sträßchen, die mit Tannenbäumen und Weihnachtsbeleuchtung geschmückt sind. Auch die Einzelhändler haben sich ins Zeug gelegt und ihre Schaufenster in ein Winter-Wunderland verwandelt.
Den Mittelpunkt des Weihnachtsmarktes bildet der Buttermarkt. Scherenschleifer Lippinkhof, Schmiedemeister Billen und die Dachdeckerbrüder Joormann mit ihren originellen Vogelhäusern sind dort die Klassiker.
Vor der Bühne versammeln sich die Besucher und lauschen den besinnlichen Klängen des Da-Capo-Chors. Als später Five Alive O irische Folkmusik spielt, wird munter mitgewippt.
Wer jetzt schon an Weihnachtsgeschenke denkt, findet hier viele Anregungen: Spanisches Olivenöl, orientalische Gewürze oder lieber Boxershorts mit weihnachtlichen Motiven? An Abwechslung mangelt es nicht an den 170 Ständen in der Altstadt.
Wer beim Bummeln Hunger bekommt, hat die Qual der Wahl: Lieber klassisch Bratwurst, Champignons und Crêpes oder lieber Asia-Food und bayerischer Leberkäse?
Julia Schramm verkauft an der Judenstraße selbst gebastelte Holzdekorationen: große Schneemannfiguren, Rentiere oder kleine Anhänger. Seit acht Jahren baut sie ihren Stand in Kempen auf: "Hier ist es schön, besonders durch das Kunsthandwerk. Das Angebot ist nicht so gewerblich wie in größeren Städten", sagt die Tönisbergerin.
Anklang finden die zusammenfaltbaren Papierleuchten in Sternform, die Daniel Strux aus Delhi importiert hat. Meterweit sieht man die roten Sterne in der Judenstraße schon leuchten. "Wir haben auch Textilien, Schals, Handschuhe und Notizblöcke aus Indien", beschreibt Strux das Angebot.
Michaela Harbott bietet in der Engerstraße Edelstahlschmuck an: "Er ist elegant, zeitlos und hautverträglich", so die Bochumerin. Eine Kundin mit französischem Akzent legt eine Halskette an, probiert Anhänger aus, denn die Elemente sind untereinander kombinierbar. "Wir kommen seit über fünf Jahren gerne nach Kempen", sagt Harbott. Sie bemerke eine größere Kaufbereitschaft in der Thomasstadt im Vergleich zu anderen Märkten.