Breyell: Kunst in der Natur
Ausstellung: Im Weyer Kastell zeigen 19 Nettetaler Künstler Werke unter dem Motto „Anspitzen“.
Breyell. Und der Wind weht, wo er will. Treibt kleine weiße Gebilde wie Segelschiffchen übers Wasser, lässt andere im Geäst des Baumes flattern und auf der Wiese zittern.
Moderne Kunst als Widerpart und doch als Bindeglied zur üppigen Natur, zur historischen Kultur: "Anspitzen" heißt die Ausstellung, die am Fronleichnamstag im Weyer Kastell eröffnet wurde.
19 Nettetaler Künstler zeigen in der alten Wasserbug und drumherum neue Werke, spielen mit der Tradition der geschichtlichen Stätte, lassen sie zeitgemäß unter verblüffend neuem Blickwinkel erleben. Vier Gesichter hat er, der Burgwächter im mächtigen Eingangstor.
Angedeutetes Antlitz aus Stein, von jeder Seite wie von vorn, ob gespaltene Harmonie oder harmonisch verwachsene Spalten - Ansichtssache: "Wir haben hier einerseits spielerisch eine Fabelwelt geschaffen, andererseits respektieren wir das historische Umfeld, interpretieren es für uns neu", erklärte Erhard Wingels, einer der Initiatoren der Themen-Ausstellung im Frühjahr, eine Alternative zur städtischen Galerie-Ausstellung "Kunst-Szene Nettetal" im Herbst.
Genau dieses historische Umfeld, das Weyer Kastell mit seinem idyllischen Park, macht den Reiz der Ausstellung aus: In der Schänke bei einem Stück Kuchen den Blick schweifen lassen von der historischen Ritterrüstung zu den neuen Malereien.
Im Saal - wenn gerade keine Trauung stattfindet - Exponate an Fenstern und Wänden bestaunen. Gemütlich draußen im Burghof des Wasserschlosses frisches Landbier "Prinz von Preußen" schlürfen, dabei die Skulpturen auf sich wirken lassen und die Festtafel mit ungenießbaren skurrilen Gerichten aus Stein, Gummi, Metall.
Oder auf der Wiese im Park über Fabel-Vögel aus angespitzten Ästen rätseln, in und um die Burggräben das Farbenspiel genießen - Installationen aus blau schimmernden Tafeln und rostroten Stoppelstiften. Und natürlich die weißen zarten Gebilde bewundern, die der Wind dahin weht, wo er will.