Energie: Biogas-Vorbild aus Wankum
Auf dem Hof von Johannes Franken wird Strom erzeugt. Eine ähnliche Anlage soll in Oedt entstehen.
Oedt/Wankum. Ein leichter Geruch von Mais-Silage weht herüber und die Motoren der Biogasanlage brummen leise vor sich hin. Schaut man durch die kleinen Fenster ins Innere eines der großen grünen Behälter sieht man eine breiige Masse, aus der kleinen Blasen aufsteigen. Selbst mit der Nase vor der Scheibe ist aber kaum etwas zu riechen. Hier am Alten Harzbecker Weg in Wankum wird gerade ordentlich Strom produziert.
Eine ähnliche Anlage soll auf dem ehemaligen Girmes-Gelände in Oedt errichtet werden und dort 4,1Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Damit sollen rund 1000Haushalte versorgt werden. Langfristig soll auch die gleichzeitig produzierte Wärme im Industriegebiet vermarktet werden.
"Die Anlage in Oedt wird noch leiser, weil die Motoren dort in einem schallgeschützten Container stehen", sagt der Wankumer Landwirt Johannes Franken, der die Anlage in der Nähe seines Hofes betreibt. Für die rund zwei Millionen Euro teure Investition in Oedt haben sich Franken, der Oedter Landwirt Markus Peters und die Gemeindewerke Grefrath zusammengeschlossen.
Da die 15000 Quadratmeter große Fläche im Industriegebiet liegt, ist der Bau rechtlich kein Problem. Der Kreis prüft noch, ob das Bundes-Immissionsschutzgesetz, betrifft Lärm und Geruch, eingehalten wird. Dann steht dem Bau nichts im Wege. Bis Ende des Jahres soll der erste Strom fließen.
Bürgermeister Manfred Lommetz ist von der Notwendigkeit der Biogasanlage überzeugt: "Sie ist zeitgemäß." Natürlich gebe es immer Nachteile. Aber die Vorteile überwögen.
Die Betreiber wissen um die Vorbehalte, die es gegen Biogasanlagen gibt: Gestank, Lärm, Anlieferverkehr. Aber Gemeindewerke-Geschäftsführer Erik Ix macht deutlich: "Wir tun das Maximum." Der Anlieferverkehr, immerhin 10.000 Tonnen nachwachsende Rohstoffe und 5000 Kubikmeter Gülle sind im Jahr für den Betrieb notwendig - soll über die Tönisvorster Straße geschehen. Ein Wall sowie eine große Fläche mit Silos soll die Anlage zusätzlich abschirmen.
Man habe früh den Weg in die Öffentlichkeit gesucht, so Ix. Die Oedter Anwohner wurden mit Flyern informiert. Einige hätten sich kritisch zu Wort gemeldet, andere für die Technik interessiert. In den nächsten Wochen laden die Betreiber zu Touren zur Anlage nach Wankum ein. Dort kann dann jeder einmal selbst die Nase in den Wind halten.