Kempen Bücherschnäppchen aus dem Rathaus
Leseratten kamen beim Flohmarkt von amnesty international auf ihre Kosten.
Kempen. Bücher ohne Ende. Sie stapeln sich auf langen Tischreihen und stehen Seite an Seite in Kartons unter und neben den Tischen. Unübersehbare Holzbretter mit Kennzeichnungen wie „Garten“, „Religion“, „Literatur“ und „Politik“ kennzeichnen in der Vielzahl der Bücher einzelne Themengebiete. „Wir versuchen immer so gut wie möglich zu sortieren, aber es ist nicht immer ganz einfach“, sagt Hubert Lowis von der amnesty international (AI) Gruppe Kempen-Nettetal.
Es sind Tausende von Büchern, die den jährlichen Bücherflohmarkt der Gruppe im Rathausfoyer ausmachen und die Besucher weit über die Thomasstadt hinaus anziehen. „Wir haben Kunden aus Duisburg, die jedes Jahr Bücher mitbringen und neue kaufen“, sagt Monika Thobe von der ai.
Besucher schlendern entlang der Reihen, lesen Klappentexte, blättern durch Fachbücher und packen Literatur in mitgebrachte Taschen. Galina Feld kommt mit einem Einkaufstrolli voller Bücher, allerdings zur Abgabe. „Ich habe daheim sortiert. Die Bücher sind zu schade zum Wegwerfen. Ich freue mich, dass ich sie hier abgeben kann.“
Lowis sortiert mitgebrachten Kinder- und Fachbücher sowie die Belletristik, um sie zu den entsprechenden Tischen zu tragen. „Wir bekommen während des Verkaufes immer wieder nachgeliefert“, sagt er. Rund 60 Prozent der Bücher finden an den beiden Verkaufstagen neue Besitzer. Der Rest geht danach an Antiquariate. Bei den Erlösen bewegt sich die Gruppe dabei immer zwischen 2000 und 3000 Euro. Geld, das in die AI Arbeit fließt.
Mitglied Ilse Jahnke-Lowis an der Kasse hat alle Hände voll zu tun. Einkäufer rücken mit ganzen Stapeln von Gedrucktem an. „So günstig wie hier komme ich nirgends an Bücher heran. Da kann man sich auch einmal etwas mehr gönnen“, sagt Petra Schöller, die jede Menge Krimis für sich entdeckt hat. Taschenbücher gibt es für 50 Cent. Gebundene Varianten kosten einen Euro und Bildbände schlagen mit 1,50 Euro zu Buche.
Thobe zählt derweil Bücher. Ein Kempener hat eine Vielzahl von Lesematerial zusammengetragen und es auf dem Tisch neben der Kasse aufgetürmt. „Jetzt bin ich fertig. Das Schöne ist das Stöbern in Ruhe. Ich besuche den Flohmarkt des Öfteren und nehme mir immer viel Zeit. Hier kann man wahre Schätzchen entdecken“, sagt der 44-Jährige, der über zwei Dutzend Bücher gefunden hat, darunter auch die Ausgaben eines alten Brockhaus aus dem Jahre 1923. „28 Euro“, gibt Thobe die Summe der Bücher des Kempeners an Jahnke-Lowis durch. Der Kempener muss indes feststellen, dass sein großer Rucksack gar nicht reicht, um alle Exemplare zu fassen. Dafür hat die ai-Gruppe aber Vorsorge getroffen.
Weitere Infos über die örtliche Gruppe gibt es unter
www.amnesty-niederrhein.de