Bürgermonitor Lastwagen zerstören Wurzeln von Straßenbäumen in Grefrath
Grefrath. · Die Anwohner der Lobbericher Straße machen sich Sorgen um ihre Linden. Die Stadtverwaltung will Schutzmaßnahmen entwickeln.
Wenn Helga Kreutschmann die Lobbericher Straße in Grefrath von der Viersener Straße aus in Richtung Fahrrad- und Fußgängerunterführung geht und sie rechts und links auf die Bankette der Straße schaut, verdunkelt sich ihr Blick. Tiefe breite Rinnen, in denen nichts mehr wächst, sind im Grünstreifen zu sehen. Die Verursacher: Lkw-Reifen von Mehrtonnern. Damit aber nicht genug. Das Wurzelwerk der Bäume liegt frei, weil auch hier Reifen ihre Spuren hinterlassen haben. An weiteren Bäumen sind Abschürfungen zu erkennen, ebenfalls herbeigeführt durch größere Fahrzeuge. „Hier waren die Schäden so schlimm, dass der Baum von der Gemeinde einen Kunststoffverband bekommen hat“, sagt die Anwohnerin und deutet auf einen jüngeren Baum.
Seit Jahrzehnten ziert die Lobbericher Straße in diesem Straßenabschnitt eine Lindenallee. Rechts und links der Straße stehen die mächtigen alten Bäume. Doch die Anwohner sorgen sich, dass das in absehbarer Zeit ein Ende haben könnte, weil das Wurzelwerk als auch die Bäume selber durch die ein- und ausfahrenden Lastwagen beschädigt werden. „Die Straße ist für die Laster breit genug. Es liegt vielmehr an der Rücksichtslosigkeit, mit der hier gefahren und geparkt wird“, sagt Birgit Nitschmann, die ebenfalls dort wohnt.
Auch die Rasengittersteine auf dem Parkplatz sind abgesackt
Es handelt sich im vorderen Bereich der Lobbericher Straße um ein Mischgebiet, in dem Wohnen und Gewerbe möglich sind, während indes der hintere Bereich als reine Gewerbefläche ausgewiesen ist. Dadurch kommt es zu dem Lkw-Verkehr. Welche Kraft die Lastwagen haben, macht sich auch auf den mit Rasengittersteinen gepflasterten Parkplätzen des an der Lobbericher Straße ansässigen Fahrradgeschäftes deutlich. Sie sind dort, wo die Lkw beständig drüber rollen, abgesackt und sorgen für eine unebene Parkfläche.
Die Anwohner haben bereits Maßnahmen getroffen, um die Bäume, die auf Gemeindeland stehen, zu schützen. Sie stellten in Eigenregie Pflanzkübel auf, die sie liebevoll mit Blumen bestückten, und legten kleine Findlinge auf das Grün. „Wir haben gehofft, dass dadurch die Lasterfahrer nicht mehr auf das Grün fahren“, sagt Eckehardt Nitschmann. Doch diese Maßnahmen hatten nicht den gewünschten Erfolg. „Wir haben schon mehrmals die Gemeinde angeschrieben und auf die Problematik hingewiesen. Doch bisher ist nichts passiert“, berichtet Theo Riemanns.
Auf Nachfrage bei der Gemeinde Grefrath teilte Bauamtsleiter Norbert Enger mit, dass die Problematik seinem Amt nicht so bewusst gewesen sei. „Ob das Ordnungsamt etwas wusste, ist mir nicht bekannt. Tatsache ist aber: Die Bäume sind schützenswert, und wir werden einen Lösungsansatz für ihren Schutz entwickeln. Es gibt mehrere Möglichkeiten, und wir schauen, welche hier die optimale ist“, sagt Enger und weist darauf hin, dass das Tiefbauamt zusammen mit Ina Weise, der zertifizierten Baumkontrolleurin und zuständig für die Grünflächen der Gemeinde, schon vor Ort war, um sich die Gegebenheiten anzusehen.
Weise bestätigte das Interesse der Gemeinde, die Bäume zu schützen. „Dass sich die Bürger für die Bäume einsetzen, freut mich sehr. Das Überfahren und damit das Schädigen des Wurzelwerkes ist nicht gutzuheißen“, sagt die Fachfrau. Weise attestiert den Bäumen trotz der bereits vorhandenen Schädigungen des Wurzelwerkes und teilweise auch der Stämme einen guten Allgemeinzustand. Und dieser soll auch erhalten bleiben, dafür will sich die Gemeinde einsetzen. Wie genau die Maßnahmen aussehen, die laut Enger schnellstmöglich umgesetzt werden sollen, steht noch nicht fest. Daran arbeiten die beteiligten Fachabteilungen der Gemeinde derzeit gemeinsam.