Stadt & Mensch Kamerun-Hilfe muss trotz der Krise weitergehen

Kempen. · Christian Eloundou vom Verein „Haus der Sonne“ hofft besonders jetzt auf Unterstützung.

Christian Eloundou muss vorerst auf Besuche in Mbouda verzichten – obwohl es genug zu tun gibt.

Foto: Verein

Auch Kamerun hat wegen der Corona-Pandemie die Grenzen dichtgemacht. Christian Eloundou, Vorsitzender des „Haus der Sonne“, sowie der Kempener Student und Vereinsmitglied Maik Scheef haben daher ihre lange geplante, mehrwöchige Reise nach Mbouda abgesagt. „Das fällt uns sehr schwer, wir wollten dort wichtige Dinge mit unseren Partnern erledigen“, sagt Eloundou. Also greift er auf Kommunikationswege wie Telefon oder Video-Anrufe zurück, koordiniert, löst mit dem Team vor Ort kleine und größere Probleme und spendet Trost: „Unsere Freunde in Mbouda sind wegen der weltweiten Krise in großer Sorge. Ich sage ihnen aber, dass wir unsere Unterstützung aufrechterhalten werden.“

Die staatlich verordneten Beschränkungen sind gravierend. Wie der Vorsitzende berichtet, fallen die sonst alltäglichen Hausaufgaben-Hilfen für die rund 50 Mädchen und Jungen aus. Das tägliche warme Essen wird in drei getrennten Gruppen ausgegeben, die Behörden hätten „Ansammlungen von bis zu 50 Personen“ erlaubt. Für jede Gruppe stehen zwei Betreuer zur Verfügung. Das engagierte Team in dem afrikanischen Ort hat Wasch- und Desinfektionsmittel besorgt – Hygiene ist in diesen Zeiten wichtiger denn je.

Sorgen bereitet die Versorgung mit sauberem Wasser. Der gebürtige Kameruner Eloundou berichtet, dass durch die Pandemie Wasser knapp und teuer geworden sei. Drastisch verteuert haben sich auch Lebensmittelpreise, teilweise um bis zu 25 Prozent. Um die Kinder, das Team, aber auch Nachbarn mit Wasser versorgen zu können, soll das Brunnenprojekt forciert werden. Es könnte in der Nähe der Einrichtung in Mbouda verwirklicht werden. Dort befindet sich ein älterer Brunnen, der ausgetrocknet ist. Wegen der kommenden Regenzeit müsste er vertieft werden. Infolge des Regens steige der Pegel, so könne die Versorgung laufen, erzählt Eloundou. Parallel soll ein inzwischen „übel riechendes Problem“ gelöst werden: Das Plumpsklo ist voll, es muss rasch geleert werden.

Von Kempen aus koordinieren muss der Vorsitzende auch die Renovierung des „Sonnen-Hauses“ und der Duscheinrichtung. „All das kostet viel Geld und ist ohne finanzielle Hilfe der Mitglieder und Spender nicht möglich“, betonen Eloundou und der Zweite Vorsitzende des Hilfsvereins, Uwe Hofer.

Die Gesamtschüler haben auch etwas an den Verein gespendet

Sehr erfreut sind die beiden über die Kooperation zwischen dem Verein und der Gesamtschule. Hofer und Eloundou stellten die Kamerun-Hilfe und ihre Ziele in drei Klassen der Gesamtschule vor. „Die jungen Leute sind von diesem Projekt begeistert“, berichtet das Vorstands-Duo. So wissen viele Teenager nicht, wie Gleichaltrige in einem ganz anderen Teil der Welt – Kamerun – leben, und unter welchen Umständen sie die Schule besuchen müssen.

Zuletzt hatten Gesamtschüler beim „Sozialen Tag“ in Betrieben und Geschäften gearbeitet. Das verdiente Geld stellten sie Initiativen wie dem Verein „Haus der Sonne“ zur Verfügung. 20 Schüler des Französisch-Unterrichts der siebten Klassen haben an 20 Gleichaltrige in Mbouda Briefe geschrieben. Vielleicht entwickelt sich daraus mehr als eine Brieffreundschaft.

„Wenn wir weiter helfen wollen, sind wir gerade in diesen schwierigen Zeiten auf Hilfe angewiesen“, appelliert Eloundou. Wer spenden möchte, findet die Angaben im Internet: Red