Oedter Geschichte Denkmäler erzählen Geschichte
Oedt. · In Oedt gibt es zahlreiche steinerne Zeugen der Vergangenheit des Ortes. Viele sind noch gut erhalten.
In der Denkmalliste für die Gemeinde Grefrath sind 25 denkmalgeschützte Gebäude und Wegekreuze eingetragen, 21 davon liegen in Oedt, vier in Mülhausen. Viele der Gebäude erzählen eine spannende Geschichte.
Das älteste Baudenkmal ist die Neersdommer Mühle. Sie liegt im nördlichsten Zipfel von Mülhausen an der Grenze zu Wachtendonk und Kempen. Ihre urkundliche Erwähnung geht auf eine Grenzbeschreibung von 1348 zurück. Zu dieser Zeit gehörte die Niersmühle dem Herzog von Geldern, bis sie 1522 Eigentum des Fürstbischofs von Köln wurde.
Auf dem Weg nach Oedt ist als erstes Baudenkmal die Vitus-Wegekapelle zu sehen. Die heutige Kapelle wurde 1887 erbaut, hatte aber schon im 17. Jahrhundert einen Vorgängerbau, der von Pfarrer Anton Farwick lediglich als „Heiligenhäuschen“ beschrieben wurde. 1879 gründete der Oedter Johannes Girmes seine „Mechanische Weberei“. An der heutigen Johannes-Girmes-Straße stehen die weißgeschlämmte Backsteinfront des 1907 erbauten Maschinenhauses mit Schornstein sowie der 1929 fertiggestellte Wasserturm unter Denkmalschutz. Das Landhaus neben den Fabrikgebäuden diente Kommerzienrat Johannes Girmes als Wohnung. Die benachbarte Villa Girmes wurde 1896 erbaut und 1907 erweitert. Sie diente der Familie Girmes als Wohnhaus. Heute finden in ihm die Ratssitzungen der Gemeinde Grefrath statt.
Nur wenige Meter vom Chor der Vitus-Kirche entfernt hat die Gemeinde Oedt 1929 zu Ehren der Gefallenen im Ersten Weltkrieg ein Ehrenmal errichtet. 1967 wurde es abgebrochen, die schönsten Teile wurden Privatpersonen überlassen. Auf Initiative des Heimatvereins Oedt konnte es 2002 mit vielen Originalteilen wiedererrichtet werden. Nur der Bronzebaldachin, den der Künstler Eugen Senge-Platten auf den Köpfen der vier Löwen befestigte, fehlt heute.
Auch die Vitus-Kirche steht unter Denkmalschutz. Erwähnenswert ist die Vielzahl besonders schöner Glasfenster. Dem Kirchturm gegenüber steht das Gebäude, das über 200 Jahre als Pastorat der Pfarre St. Vitus gedient hat. Ebenfalls unter Denkmalschutz steht das Alte Brauhaus am Kirchplatz aus dem 18. Jahrhundert. Gleich gegenüber steht das denkmalgeschützte Haus Küppers von 1732. Es wurde um 1850/60 erneuert. Bemerkenswert sind die Fensterrahmungen aus Hausteinen mit barockem Dekor sowie die alte Haustür. Nur hundert Meter von Haus Küppers entfernt liegt das Haus Streit. Das Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert war als Gaststätte und Hotel mit großem Saal sehr bekannt.
Eines der Oedter Wahrzeichen ist die Burg Uda. Dietrich Luf III. hat sie um 1300 rechtsseitig der Niers als Wehranlage gegen mögliche Überfälle aus den benachbarten Herzogtümern Geldern oder Jülich erbauen lassen. Durch archäologische Grabungen 1959 und 1961 konnten die Fundamente freigelegt werden. Von der ehemaligen Burg Uda sind noch der 23 Meter hohe Südost-Turm sowie Mauerreste vorhanden.
Ab 1871 gab es in Oedt
eine Eisenbahnverbindung
In Oedt wurde schon 1871 eine Eisenbahnverbindung zwischen Krefeld und Süchteln gebaut. Der Oedter Bahnhof für diese Strecke, der ein Jahr später fertiggestellt wurde, besteht noch heute als denkmalgeschütztes Gebäude an der Kleinbahn. Der Personenverkehr wurde 1949 eingestellt. Die Strecke Kempen–Oedt wurde 1951 auch für den Güterverkehr stillgelegt. 1965 war auch die Strecke Oedt–Süchteln ein Stück Eisenbahngeschichte. Der östliche Teil des Bahnhofsgebäudes ist ein-, der westliche Teil zweigeschossig gebaut. Es besteht aus zwei giebelständigen Trakten, zwischen die etwas zurückliegend ein schmaler traufständiger Trakt eingespannt ist. Rundbogige Fenster und Türen, überwiegend zu Dreiergruppen zusammengezogen, öffnen die Wand. An der Ost- und Westseite besteht ein eingeschossiger Anbau.
Im Auffeld liegen zwei Aussiedlerhöfe in eingeschossiger Backsteinweise, die baugleich ausgeführt sind. Einer der Höfe dient immer noch der Landwirtschaft, in dem anderen ist heute ein Bauerncafé eingerichtet. Das südlichste Oedter Baudenkmal ist das Dückerhaus im Auffeld. Das Herrenhaus stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, die Hofgebäude kamen zum Ende des 19. Jahrhunderts hinzu.