Aktion „Offene Gartenpforte“ in Oedt Im Garten das Gleichgewicht finden

Oedt · Am Wochenende darf man wieder einen Blick in private Gärten werfen. Die Aktion „Offene Gartenpforte“ macht es möglich. Warum Doris Werschmöller aus Oedt ebenfalls ihren naturnahen Garten zeigt und darüber ins Gespräch kommen will.

Doris Werschmöller öffnet am kommenden Sonntag ihren Garten. Vorher genießt sie noch eine Tasse Kaffee in einem ihrer „Gartenräume“.

Foto: Norbert Prümen

(ure) Freunde, Verwandte, Nachbarn – gerne lässt man bekannte Menschen einen Blick in den Garten werfen. Die Aktion „Offene Gartenpforte“ ermöglicht es aber auch allen anderen, einen Garten zu besuchen, mit den Eigentümern ins Gespräch zu kommen oder einfach nur, um sich an der Kreativität des Gestalteten oder an der Pflanze an sich zu erfreuen. Am kommenden Sonntag, 15. Mai, öffnet auch Doris Werschmöller in Oedt ihre Gartenpforte. „Ich finde das spannend, obwohl es natürlich auch sehr persönlich ist“, sagt die Oedterin. Schließlich habe sie diesen Garten gestaltet, kümmere sich beständig, ruhe sich in ihm aus, genieße die Stunden zwischen Baum, Staude und Strauch. Sicherlich habe sie auch Kritik ertragen müssen, aber die Begegnungen mit anderen Menschen im Rahmen der „Offenen Gartenpforte“ empfinde sie als sehr wohltuend. Seit 2005 nimmt sie an der Aktion teil.

Anfangs, als ihre beiden Kinder noch kleiner war, hatte sie in der Beschreibung ihres Gartens noch den Begriff „Familiengarten“ vermerkt und versucht, Spielmöglichkeiten zu integrieren. Auch jetzt gibt es noch die Bobbycar-Runde.

„Mein Garten ist naturnah“, sagt Doris Werschmöller. Sie wählte Gehölz, dass nicht nur schön anzuschauen ist, sondern auch einen Effekt auf Insekt, Igel, Eichhörnchen und Vogel hat. Bewusst hat sie Räume genau für diesen Zweck geschaffen: „Es ist einfach wunderbar, wenn am Abend der Igel hervorkommt und seine Runde dreht.“ Ihr Garten darf sich verändern, sie lässt den Dingen ihren Lauf.

Das bedeutet aber nicht, dass sich Doris Werschmöller um ihren Garten nicht kümmern will. „Beispielsweise möchte man den Ackerschachtelhalm nicht, weil er sich sehr vermehrt und andere Pflanzen verdrängt.“ Das heißt: 700 Quadratmeter wollen beschaut werden. Wildkräuter dürfen gerne hier und da stehen bleiben, weil Schnecken auch Hunger haben.

2003 hat sie Haus und Grund an der Floeth erworben, war damals noch gar kein allzu großer Gartenfan. Vor 19 Jahren fand sie hinter dem Haus nur eine Rasenfläche vor, umrahmt von einigen Gehölzen. Sie habe Weiden gepflanzt, um gestalten zu können, um Räume zu schaffen. Sie unterbrach so das Gefühl, man schaue in einen langen, schmalen Garten und habe mit einem Blick alles erfasst. Jetzt bleiben Augen im Detail hängen.

„Diese Räume werden vor allem durch Bäume geschaffen, hier kommen wir in eine dritte Dimension“, sagt sie. Die Sitzmöglichkeiten seien eher Akzente. Kontraste aber machen den Garten spannend: Unterschiedliche Wuchshöhen, Farben und Formen.

Garten gibt den Raum für Entspannung, aber auch für das Tun. „Ich empfinde das als Ausgleich“, sagt Doris Werschmöller. Wenn sie von der Arbeit als Sonderschullehrerin nach Hause kommt, muss sie nicht sofort prüfend in ihren Garten gehen, um zu sehen, was dort zu tun ist. „So bin ich nicht“, sagt sie.

Doris Werschmöller will zeigen, dass ein Garten naturnah sein kann und nicht täglich die Nagelschere an der Rasenkante braucht. Sie will zeigen, dass man mit der Natur arbeiten kann und nicht dagegen.

Was kommt am Sonntag, wenn Doris Werschmöller ihre Gartenpforte öffnet, auf die Besucherinnen und Besucher zu? „Kaffee und Kuchen“, sagt sie und lacht.

Sie werde dann berichten über die Mondviole. Oder die Lichtnelke. Oder die Nachtkerze. Oder den Feuerdorn. Oder die Trauerweide, die nicht so richtig in Gang kommen will. Und sie freut sich jetzt schon auf die vielen Gespräche.

Doris Werschmöller öffnet ihren Garten in Oedt, An der Floeth 7, am Sonntag, 15. Mai in der Zeit von 11 bis 18 Uhr.