Droht dem TuS St. Hubert das Ende?
Die Jahreshauptversammlung musste beim Punkt „Neuwahlen“ abgebrochen werden. Jetzt werden alle Mitglieder per Post angeschrieben.
St. Hubert. Fast jeder zehnte St. Huberter ist Mitglied im Turn- und Sportverein (TuS) St. Hubert. „Mit den Plätzen stimmt alles und auch die Finanzen sind super. Einen gesünderen Verein gibt es gar nicht“, sagt Geschäftsführer Jürgen Laurenzen, der sein Amt momentan allerdings nur noch kommissarisch ausfüllt. Ein Problem hat der Verein nämlich doch: Er findet keinen neuen Vorstand.
Die jüngste Jahreshauptversammlung des TuS musste beim Tagesordnungspunkt „Neuwahlen“ abgebrochen werden. Nur elf Mitglieder waren anwesend, von denen zehn bereits ehrenamtlich im Verein tätig sind. Schon im Vorfeld hatten Laurenzen sowie der 2. Vorsitzende Wolfgang Högel angekündigt, für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung zu stehen. „Ich habe schon vor vier Jahren gesagt, dass ich das nicht mehr machen will“, sagt Laurenzen.
„Trotzdem habe ich mich dann noch zweimal wiederwählen lassen. Jetzt ist aber endgültig Schluss.“ Seit 41 Jahren ist er im Verein, war neben seiner Arbeit im Vorstand auch als Trainer tätig. „Ich habe das jetzt so lange gemacht, irgendwann will man einfach nicht mehr.“
Schon seit Jahren habe er Vereinsmitglieder angesprochen, ob sie seine Nachfolge antreten würden — mit wenig Erfolg. Ein Problem, das viele Vereine kennen. „Vielleicht habe ich einfach die Falschen angesprochen“, sagt er.
Um nun auch den restlichen der rund 870 Mitglieder die Wichtigkeit der nächsten, außerordentlichen Mitgliederversammlung klar zu machen, werden in diesen Tagen alle per Brief angeschrieben.
„Sonst ist es bei uns üblich, Versammlungen nur über Aushänge und im Internet anzukündigen.“ Wird bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung wieder kein Vorstand gewählt, gibt es nur noch eine letzte Möglichkeit, sechs Wochen darauf eine zweite außerordentliche Versammlung einzuberufen.
Was passieren würde, wenn auch dann kein neuer Vorstand gewählt wird, beschreibt Laurenzen im Brief an die Mitglieder so: „Sollte auch hier kein geschäftsfähiger Hauptvorstand gefunden werden, kommt es zum schlimmsten, was uns passieren kann — der Ältestenrat hat den Auftrag, den DJK-TuS St. Hubert 1889 e.V. beim Amtsgericht Krefeld aus dem Vereinsregister abzumelden. Fußball-, Handball- und Tennisspiele gehören dann, unter dem TuS St. Hubert, der Geschichte an!“
Ganz neu ist so eine Situation für den Verein, insbesondere für Jürgen Laurenzen, allerdings nicht. Vor rund zehn Jahren hat es im Verein eine ähnliche Situation gegeben: Laurenzen selbst ist erst bei einer außerordentlichen Versammlung gewählt worden, nachdem vorher niemand antreten wollte.
Obwohl er jetzt von einer „dramatischen Situation“ spricht, habe er die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. Am Montag, 3. Juni, wird nun der nächste Versuch gestartet, einen neuen Vorstand zu finden. Beginn ist um 19.30 Uhr im Lokal Poststuben an der Königsstraße 14.