Ein Goldköpfchen mit ordentlich Biss

Ehrung: Die Sportschützin Amelie Kleinmanns ist im Rathaus empfangen worden.

Kempen. Einen Moment lang zögert Amelie Kleinmanns. Dann blickt sie vom Ehrenbuch der Stadt Kempen hoch und blickt Sportdezernent Volker Rübo an. "Soll ich da jetzt einfach so meinen Namen reinschreiben", fragt sie und legt dann einfach los.

Als sie ihren Namen geschrieben hat, ganz leserlich und relativ klein, lacht sie ein wenig. Nicht aufgesetzt, sondern sympathisch - ein recht jugendliches Lachen. Die 20-jährige Arbeitspsychologie-Studentin ist am Mittwoch im Rathaus für ihren Sieg bei der Europameisterschaft in Kroatien mit dem Eintrag ins Buch der Stadt geehrt worden.

Seit ihrem zehnten Lebensjahr schießt sie im Verein. Der Sieg in Osijek ist ihre zweite Goldmedaille. Schon 2007 gewann sie in dieser Disziplin. Doch mit den Vorurteilen, die dem Schießsport anhaften, muss auch sie umgehen. Nicht so sehr in der Uni, "da sind die Kommilitonen eher überrascht und dann sehr neugierig". Aber wenn sie die Nationalmannschaftskleidung trägt und darauf groß die Aufschrift Sportschütze prangt, kommen öfter Sprüche.

Auf die Frage, ob sie daran denkt, dass ihr Sportgerät eine todbringende Waffe sein kann, geht Amelie Kleinmanns Blick nach innen. "Nein, daran denke ich wirklich nicht. Schon allein deshalb nicht, weil ich niemals auf Lebewesen schießen würde. Nichtmal Jäger könnte ich sein. Auch weil ich absolut kein Blut sehen kann", sagt sie. "Ich weiß aber um die Verantwortung, die ich habe. Wegen des Sportgeräts, aber auch für den Sport selber."

Sie kann das gut, dieses Zurückziehen, um sich auf etwas zu konzentrieren. Und sie weiß auch mit der Erwartung umzugehen, die alle in sie setzen, drei Jahre vor den Olympischen Sommerspielen. "Ich habe für mich Prioritäten gesetzt. Klar will ich zu den Spielen. Aber wenn die Uni darunter leidet, geht das Studium vor".