Ein Meisterchor wird 50 Jahre alt

Die Sängerinnen des Chors Imtakt sind stolz auf ihren Erfolg. Und sie suchen neue Stimmen.

Foto: Chor Imtakt

Willich. Die Damen vom Willicher Singkreis Imtakt hatten jetzt gleich zwei gute Gründe zu feiern: Zum einen gibt es den Chor seit genau 50 Jahren. Außerdem bestanden die Sängerinnen erneut die Prüfungen zum Meisterchor. Der Gesang bedeutet für die Frauen eine Auszeit vom Alltagsstress und weil zurzeit nur knapp 20 Mitglieder mitmachen, werden weitere Sängerinnen gesucht. Sie sollten Spaß am Singen mit Gleichgesinnten haben, aber auch einen gesunden Ehrgeiz mitbringen.

Der Chor war vor 50 Jahren als Jugendchor Neersen gegründet worden. Er hieß später Jugendchor der Stadt Willich, dann Singkreis der Stadt Willich, Willicher Singkreis und seit zwei Jahren schließlich Imtakt Willicher Singkreis. In seiner Geschichte hatte der Chor weniger Vorsitzende als Namen, nämlich vier an der Zahl: Edith Seib von 1968 bis 1980, Petra Keuchel 1980 bis 2005, Ulla Reineke 2005 bis 2011 und seit 2011 bis heute Veronika Abdülhayoglu, die in St. Tönis lebt.

Geändert in fünf Jahrzehnten hat sich mehrfach auch das Outfit: Von roten Minikleidern über schicke lange blaue Röcke mit gelben Blusen, blauen Hosenanzügen mit gelben Blusen bis zum aktuellen Outfit, einer schwarzen Bekleidung mit roten Accessoires.

Worauf die Vorsitzende schon ein wenig stolz ist: „Wir sind seit 1983 ununterbrochen Meisterchor.“ Dass diese Leistung alles andere als selbstverständlich ist, wird am Beispiel des Männerchors „Orpheus“ deutlich, der ebenfalls im Anrather Orpheum probt, der auch von Klaus-Peter Jamin geleitet wird und der den Meisterchor-Status jetzt erstmal verloren hat — er darf sich jetzt lediglich Konzertchor nennen. Veronika Abdülhayoglu, gelernte Krankenschwester und in der internistischen Praxis ihres Mannes in Krefeld beschäftigt, erzählt, wie die Sektkorken geknallt haben, als das Ergebnis feststand: „Wir wurden zweimal mit ,sehr gut’ und zweimal mit ,gut’ beurteilt, haben vier À-capella-Stücke mit vierstimmigen Arrangements singen müssen.“ „Müssen“ — das klingt nach Zwang.

Ulrike Rath, 2. Kassiererin, drückt es so aus: „Wir achten zwar auf Qualität, haben aber auch sehr viel Spaß am gemeinsamen Singen. Das ist ein Termin, auf den man sich jedes Mal freut.“

Ein bisschen Aberglaube war jetzt in Rheine, wo die Meisterchor-Prüfungen abgenommen wurden, mit dabei: „Wir hatten unseren Glücksbringer, eine Plüschmaus, mitgenommen und jede Sängerin trug ein Kleeblatt aus Papier und ein poliertes Ein-Cent-Stück bei sich“, sagt Ulrike Rath.

Das Jubiläum wird nicht groß gefeiert. Statt dessen denken die ehrgeizigen Sängerinnen schon jetzt an ihr Weihnachtskonzert, das sie am Vierten Advent im Neersener Schloss geben werden.

Willkommen ist ihnen eine Verstärkung durch Frauen, die sich erstmal nicht binden wollen, sondern sich gezielt auf dieses Projekt vorbereiten möchten.