NRW Ein Paradies für Oldtimer-Fans

Kempen · (sore) Benzingeruch und Motorengeräusche liegen in der Luft. Die Oldtimer–Liebhaber in Kempen und Umgebung trafen sich am vergangenen Sonntag zum zweiten Mal zu „Oldies im Schatten der Burg“, organisiert von der Interessengemeinschaft der Oldtimerfreunde „Altes Blech aus Kempen“.

Schöne Karosserien bei tollem Wetter: der Oldtimer-Treff Kempen an der Burg hatte den Fans alter Karosserien viel zu bieten.

Foto: Maik Verstraeten

Bei bestem Wetter sammelten sich Oldie Fans von nah und fern auf dem Burgparkplatz der Thomasstraße Kempen, um sich mit anderen Liebhabern auszutauschen, deren Oldtimer zu begutachten und die Gesellschaft unter Gleichgesinnten zu genießen.

Ins Leben gerufen haben dieses Event die Gründer der Oldtimerfreunde Stefan Schmitz, Armin Horst und Theo Balters. „Man sieht immer wieder einzelne schöne Oldtimer im Umkreis, aber vorher gab es nie etwas Organisiertes“, erklärt Schmitz. Deshalb entschlossen sie zu dritt, dieses Event für Liebhaber auf die Beine zu stellen.

Schon letztes Jahr sei das Treffen sehr positiv angenommen worden. Die schöne Idee lockte damals über 100 Fahrzeuge mit ihren Besitzern und vielen Interessierten auf den Burg-Parkplatz. Auch Kempener Bürgermeister Christoph Dellmanns ist ein überzeugter Unterstützer der Veranstaltung. Er sei selbst mit Autos aufgewachsen und lobt die Oldtimerfreunde für ihren Einsatz. „Solche Autos sind nicht im Windkanal getestet, wie die Autos heutzutage. Sie haben viel Leben und Charakter und sie bewahren die Geschichte der Menschheit“.

Kreative Parkplatzsuche für die zahlreichen Neuankömmlinge

An diesem Sonntag treffen regelmäßig neue Autos ein. Der Parkplatz füllt sich schnell und die Fahrer müssen bei der Parkplatzsuche kreativ werden, was der guten Stimmung allerdings keinen Abbruch tut. Sowohl große als auch ganz kleine Auto Fans bewundern die alten Stücke. Neben Autos sind auch einige Motorräder und sogar ein Trecker vor Ort. „Events wie diese sind wichtig“, betont Schmitz. „Einerseits sind Oldtimer für immer mehr Menschen eine Wertanlage. Andererseits tauschen die Besitzer hier Erfahrungen aus, genießen die Geselligkeit und die Autovielfalt und können einfach mal Benzingespräche führen“.

Er erzählt auch von den Schwierigkeiten, die durch Corona bei der Planung entstanden sind: „Letztes Jahr durften nur insgesamt 300 Leute auf bei dem Treffen sein. Das ist dieses Jahr besser. Trotzdem bestand immer zwischendurch die Gefahr, dass das Ganze einfach abgeblasen wird. Da freuen wir uns natürlich sehr, dass dies nicht der Fall war“.

Froh sind auch Uwe (63) und Erika Cramer (62) aus Grefrath. Sie sind mit ihrem Ford Mustang aus dem Jahr 1966 da, den sie privat in Willich gekauft hatten. Von vielen Events im Umkreis, die sie wahrnehmen, finden sie das Oldtimer–Treffen an der Burg am schönsten. Sie haben einen Faible für Amerika, was man an ihrem Auto schnell erkennt: eine Amerika–Flagge steckt im Kofferraum und alte Rock and Roll Lieder klingen aus dem Autoradio.

Es war das Brautauto der Vorbesitzer, erzählen sie – und während sie auf dem Parkplatz stehen, wird das Ehepaar von einer jungen Frau angesprochen, ob sie Brautfahrten machen würden, was Erika Cramer zum Schmunzeln bringt.

Ebenfalls ein ehemaliges Brautauto ist der Volvo P1800 aus dem Jahr 1962 von Theo Balters. Nachdem er es 1995 gekauft und 2500 Arbeitsstunden investiert hatte, diente es dem Ehepaar Balters 1999 als Hochzeitswagen. Neben Hochzeiten und Oldtimer-Ralleys hat der Volvo sogar schon im Film „Bridge of Spies“, den Schauspieler Tom Hanks befördert. Stolz präsentiert Balters Fotos vom Schauspieler in seinem Wagen.

Eines der älteren Autos des Tages besitzt das Ehepaar Kronen aus Lobberich. Sie präsentieren ihren Mercedes 170S von 1951, den sie in Krefeld von einem Kollegen des Mercedes-Benz Veteranen Clubs, übernommen hatten. Ein Genießer– Auto, so nennen sie es.

Wie bei vielen Oldtimer–Besitzern ist auch bei ihnen eine der Voraussetzungen für Spazierfahrten klarer Himmel und natürlich am liebsten Sonnenschein. Auch sie sind begeistert von der großen Vielfalt der Autos. Diese seien ein wichtiges kulturelles Erbe, welches hoffentlich noch viele Jahre die Straßen schmücken wird.