Kempen Ein St. Huberter führt das Bistum Aachen
Karl Borsch ist Diözesanadministrator. Wird er bald Oberhirte?
St. Hubert/Aachen. Ein St. Huberter hat ab sofort im Bistum Aachen das Sagen. Nachdem Papst Franziskus Oberhirte Heinrich Mussinghoff auf dessen Wunsch hin in den Ruhestand versetzt hat, ist Weihbischof Karl Borsch nun für die Geschicke der Kirche in weiten Teilen der Regionen Niederrhein und Eifel sowie in und um Aachen zuständig (die WZ berichtete). Das Domkapitel hat ihn zum Diözesanadministrator gewählt.
Karl Borsch wurde am 1. August 1959 im Krankenhaus in Hüls geboren. Die eigentliche Heimat aber liegt ein paar Kilometer nordwestlich: St. Hubert. Dort ist die Familie des hohen Geistlichen gut bekannt. Dort wuchs er mit zwei Brüdern und einer Schwester auf, dort besuchte der kleine Karl die Grundschule. Der Vater, auch Karl mit Namen, war Direktor des Kempener Amtsgerichts.
Karl Borsch junior ging nach dem Abitur am Thomaeum zum Jurastudium nach Bonn. Dann kam ein zweifacher Wechsel: nach Frankfurt und zur Theologie. Im Oktober 1991 wurde er im Kendeldorf zum Diakon geweiht. Fast genau ein Jahr später folgte die Priesterweihe in Aachen durch den damaligen Bischof Klaus Hemmerle.
Nach einer Kaplanszeit in Hückelhoven wurde er Hemmerles Sekretär. Von 2002 bis März 2004 übernahm Karl Borsch das Amt des Direktors des Theologenkonviktes für das Bistum Aachen, das Paulushaus in Bonn. Am 21. November 2003 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof ernannt, am 17. Januar 2004 empfing er in der Kaiserstadt durch Heinrich Mussinghoff das Sakrament der Bischofsweihe.
Viele in Borschs Heimat dürften sich nun fragen, ob der künftige Aachener Bischof aus dem Kendeldorf kommt. Die Antwort laut Bistum: Alles völlig offen. In der Tat liegt ein langer Prozess mit vielen Unwägbarkeiten vor der Ernennung eines neuen Oberhirten. In Kürze: Das Domkapitel befragt verschiedene Leute im Bistum, es entsteht eine Liste mit möglichen Kandidaten. Diese geht an den Apostolischen Nuntius, Botschafter des Papstes in Deutschland. Der Vatikanvertreter holt Infos über die Kandidaten ein. Dann reicht er die Liste nach Rom weiter, außerdem Empfehlungen der „Suffraganbischöfe“ (unter anderem aus Köln und Münster). Der Papst schickt danach dem Domkapitel eine eigene Liste mit drei Vorschlägen. Auf dieser können auch völlig neue Namen stehen. Aus dem Trio wählt das Gremium den neuen Bischof.