Kleingartenverein am Hausheckenweg in Kempen Vandalismus zwischen Hecke und Laube
Kempen · Die Mitglieder im Kleingartenverein am Hausheckenweg in Kempen sind sauer. Immer wieder wird auf dem Parkplatz Müll abgeladen, die Anlage wurde mehrmals von Einbrechern heimgesucht, und es wurden Katzen ausgesetzt.
Die Kleingartenanlage am Hausheckenweg liegt idyllisch inmitten der Felder am Rande Kempens. Ein perfekter Platz, um zu gärtnern und sich zu entspannen. Das finden aber nicht nur die Schrebergartenbesitzer, sondern anscheinend auch Einbrecher. In den vergangenen Monaten wurde die Anlage mehrmals von Menschen aufgesucht, die sich Eintritt zu den Gartenlauben verschafften, um dort in den Nachtstunden Partys zu feiern. Das Bild nach solchen Gelagen: Eingeschlagene Fenster, aufgebrochene Türen, zerstörte Innenräume, Müll in Form von leeren Flaschen, Verpackungen und Zigarettenkippen sowie beschädigte Gartenflächen. Dazu brannten in einem Fall sogar Kerzen auf einem Tisch in der Laube, was zu einem verheerenden Brand hätte führen können.
„Wenn man zu seinem Schrebergarten fährt, weil man sich auf ein paar Stunden Entspannung freut, und auf ein Bild der Verwüstung trifft, ist das mehr als frustrierend“, sagt Vera Ammerling. Zwar schafften es die unbekannten Täter nicht, in das Haus der Ammerlings einzudringen, weil die Tür gesichert war und Schmuckgitter vor den Fenstern befestigt sind. Aber aus Frust darüber schlugen die Täter eine der Scheiben ein. „In den vergangenen Monaten ist es vermehrt zu Einbrüchen in unserer Kleingartenanlage gekommen, wobei der damit einhergehende Vandalismus erschreckend ist. Ganze Einrichtungen und Gärten wurden verwüstet“, berichtete die Vorsitzende Elke Prill.
Keine Erklärung für die Häufung von Einbrüchen und Vandalismus
Eingetretene Türen, heruntergerissene Rollos, eingeschlagene Fenster und weitere Beschädigungen in den Innenräumen sorgen für Unmut. „Wir Kleingärtner richten uns unsere Lauben samt Gartengelände liebevoll ein. Da stecken neben den Kosten viel Eigenleistung und Herzblut drin“, sagt Vorstandsmitglied Wolfgang Schrömbges. Warum sich die Einbrüche samt Vandalismus in den vergangenen Monaten gehäuft haben, können sich die Schrebergartenbesitzer nicht erklären.
Mit dem Problem wild entsorgten Mülls haben sie schon seit vielen Jahren zu kämpfen. Immer wieder kommt es zu Ablagerungen auf dem Parkplatz vor dem Gelände. Verpackungsmüll bekannter Fastfood-Ketten ist gang und gäbe. Neu dazugekommen sind Lebensmittel. „Wir hatten es jetzt einige Male, dass mit Lebensmitteln gefüllte Bananenkartons auf dem Parkplatz standen. Darin waren Milchprodukte genauso zu finden wie Obst und Gemüse“, berichtet Prill.
Obendrein wurde die Kleingartenanlage in diesem Jahr mehrmals mit dem Tierheim verwechselt. „Auf der Anlage wurden insgesamt sechs junge Katzen ausgesetzt – die letzte erst vor wenigen Tagen. Sie läuft hier herum, wobei sie absolut zutraulich ist. Sie muss also ein Zuhause gehabt haben“, sagt Ammerling.
Für zwei Katzenkinder konnten die Kleingärtner ein neues Zuhause finden, drei von ihnen wurden ins Tierheim gebracht. Für die „aktuelle“ Katze hoffen die Kleingärtner noch einmal einen neuen Besitzer zu finden, weil „die kleine Katze wirklich allerliebst ist und ein gutes Zuhause verdient“, sagt Ammerling.
Ob Mitbürger die Tiere vor dem Hintergrund, dass sich die Kleingärtner bereits um insgesamt zehn frei lebende Katzen kümmern, dort ausgesetzt haben, ist unklar. „Unsere zehn Katzen sind allesamt kastriert und gehören wirklich zur Anlage. Aber mehr geht bei aller Liebe zum Tier nicht“, sagt Schrömbges, der sich federführend um die zehn Schrebergartenkatzen kümmert.
Um Einbrüchen und Vandalismus vorzubeugen, aber auch das Ablagern von Müll und Aussetzen von Tieren zu verhindern, haben die Kleingärtner die Initiative ergriffen. Sie haben auf dem Gelände Wildkameras installiert, die auf Bewegung reagieren und dann filmen. Zudem halten alle Kleingärtner die Augen offen und treffen sich inzwischen auch in Gruppen, um eine abendliche Runde über das Gelände zu gehen. „Wir hoffen auch, dass Spaziergänger sensibilisiert sind und uns bei Vorkommnissen, die ihnen merkwürdig vorkommen, informieren oder die Polizei rufen“, sagt Prill.
Bei der Polizei wurden die Einbrüche zur Anzeige gebracht. Somit ist auch die behördliche Seite informiert und hat ein Auge auf die Anlage. Zur Vorbeugung empfiehlt die Polizei generell, keine Geräte im Garten stehen zu lassen, die als Aufbruchhilfe genutzt werden könnten – wie zum Beispiel ein Spaten oder eine Axt. Es sollte auch kein Schlüssel versteckt werden. Die Installation einer sichtbaren soliden Absicherung von Fenstern und Türen kann ebenso helfen wie ein erschwerter Zugang zum Garten.