Eisdiele schließt aus Protest
Inhaber Dino Tonel beklagt sich über ein zu lautes Karussell vor seinem Café am Buttermarkt. Die Gäste blieben fern.
Kempen. Wer sich am Dienstag auf dem Buttermarkt ein Eis oder einen Kaffee gönnen wollte, hatte Pech. Inhaber Dino Tonel hatte sein Eiscafé Brustolon nicht geöffnet — und das mitten im Juni. Ein Zettel im Fenster wies daraufhin, dass die Lärmbelästigung durch die Kirmes auf dem Buttermarkt zu laut sei.
„Direkt vor meinem Café steht ein Karussell, dass unglaublich laute mechanische Geräusche macht“, erklärte Tonel am Dienstag gegenüber der WZ. Die Rede ist vom „Schunkler“, der die Fahrgäste in einer Art Kessel mit hopsenden Stößen in die Luft befördert. „Das zischt so laut, das ist für die Gäste kein Vergnügen“, so der Café-Besitzer.
Tonel sagt, dass am Wochenende viele Gäste nicht zu ihm gekommen sind. „Ich denke, ich habe Umsatzeinbußen von etwa 50 Prozent.“ Deswegen habe es sich auch nicht gelohnt, am Dienstag das Café zu öffnen. „Ich habe dann einfach geschlossen. Auch aus Protest.“
Tonel habe zwar nichts gegen den Kirmes-Spaß. Er wünscht sich aber von der Stadt bei der Platzierung der Fahrgeschäfte etwas mehr Fingerspitzengefühl. „So ein Karussell könnte man eher auf den Viehmarkt stellen. Dort ist ja nicht so viel Gastronomie wie auf dem Buttermarkt.“
Im Rathaus — gegenüber der Eisdiele — versteht man die Aufregung des italienischen Gastronomen nicht. „Alle Fahrgeschäfte sind ordnungsgemäß platziert worden“, sagte Stadtsprecher Christoph Dellmans am Dienstag auf Anfrage der WZ. Und die Kempener Gastronomen wüssten auch, dass zweimal im Jahr Kirmes in der Altstadt ist. „Die Stadt hat keinen Fehler begangen. Alles ist so in Ordnung“, ergänzt Dellmans.
Dino Tonel übte aber am Dienstag nicht nur negative Kritik an Stadt und Schaustellern: „Beim EM-Spiel am Sonntagabend hat alles super geklappt.“ Wie die WZ berichtete, kamen sich das Spiel Deutschland gegen Dänemark und die Kirmes in die Quere. Tonel, der auch Inhaber der Kneipe „Falko“ am Buttermarkt ist, konnte draußen nur wenige Stühle aufstellen. „Der Betreiber des Autoscooters hat zum Spiel zu gemacht und die Stadt hat mir erlaubt, noch ein paar Stühle in Richtung Neustraße aufzustellen. Das war alles prima.“