Jazz zur Musiek Biennale Skandinavisches Trio begeistert mit Jazz in der Paterskirche
Kempen · In der Paterskirche gab das Emil Brandqvist Trio ein über anderthalbstündiges, wunderbares Jazzkonzert.
(hb) Am Ende applaudierte das Publikum in der gut besuchten Paterskirche stehend den drei Jazzmusikern des Emil Brandqvist Trios. Beim Verlassen der Paterskirche war von vielen Besuchern immer wieder der Kommentar „tolles Konzert“ zu hören. Damit steht Kempen nicht alleine. In den Medien wird das skandinavische Trio in den höchsten Tönen gelobt: „eines der besten europäischen Jazztrios im Moment“ schreibt dpa. Nicht nur in Europa, auch in den USA und Japan steht das Trio auf den Playlists. Was macht das Erfolgsrezept des Trios aus?
Gleich nach den ersten Akkorden am Flügel, gestützt von Bass und Schlagzeug, gerät der Zuhörer in einen Sog wohliger Melancholie. Dieser poetische Jazz aus dem Norden bietet Musik, die berührt. Man kann sich diesen Songs nicht entziehen, die feinperligen Läufe des Pianisten entführen aus dem Alltag in eine faszinierende Klangwelt, die sich als Crossover aus Jazz, Klassik und Folk entpuppt. Dabei ist es oft gerade der Alltag, der den 41-jährigen Bandleader Emil Brandqvist zu seinen Songs inspiriert. So kündigte er den Song „Crowded Apartment“ als eine Reaktion auf seine überfüllte Wohnung im schwedischen Göteborg an, die sich seine Familie mit zwei Kindern und dem Hund teilen. Brandqvist ist der Schlagzeuger des Trios und gibt den von ihm komponierten Songs das rhythmische Grundgerüst. Er gehört aber nicht zu den Drummern, die sich mit minutenlangen Soli profilieren müssen, sondern bleibt stets dezent zurückhaltend. Gleichberechtigt ist Bassist Max Thornberg am Kontrabass. Der akustische Bass wurde elektrisch verstärkt, sodass er stets deutlich hörbar blieb. Bass und Piano treten vielfach in einen direkten Dialog. Sensationell ist das Spiel des Pianisten Tuomas A. Turunen. Zusammen mit Brandqvist prägt Turunen die nordisch-melodiöse Klangfarbe des Trios. So verkriechen sie sich keineswegs in einer wohltemperierten Kuschelecke, sondern reagieren auch auf die aktuell aufgeregten Zeiten mit Krieg, Krisen und Problemen, wie am Schluss der Song „Holding Hands“ auch ohne Worte deutlich machte.