Endspurt für die Glasfaser-Initiative
Bis Ende des Monats läuft die Frist der Firma Deutsche Glasfaser. Die Telekom baut bereits aus.
Grefrath. Es ist schon ein wenig verwirrend, was sich zurzeit in Sachen Breitbandausbau in der Gemeinde Grefrath tut. Gleich zwei Firmen und der Kreis sind aktiv. Hier ein Überblick:
Der Ausbau der Telekom ist im vollen Gange. In Mülhausen stehen für rund 350 Haushalte Anschlüsse bis zu 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) zur Verfügung. Zurzeit läuft zudem der Ausbau in Vinkrath, der bis November zur Verfügung stehen soll. Die Gemeinde hatte den Ausbau ausgeschrieben. Die Telekom als einziger Bewerber hatte den Zuschlag erhalten und sich bereiterklärt, Mülhausen ohne finanzielle Beteiligung der Gemeinde auszubauen. Der Ausbau in Vinkrath wird vom Land NRW gefördert, die Gemeinde schießt noch rund 22 000 Euro dazu.
Auch in Grefrath und Oedt hat die Telekom einen Eigenausbau in verschiedenen Phasen gestartet. Auf der Internetseite www.telekom.de/breitbandausbau-deutschland kann man sich ansehen, in welchen Straßen welche Geschwindigkeiten zur Verfügung stehen und stehen werden. Es ist ein bunter Flickenteppich aus verschiedenen Ausbaustufen, bei dem sich vieles hellrosa (bis zu 16 Mbit/s) und etwas dunkler rosa (bis zu 50 Mbit/s) färbt. In Teilen von Oedt und Grefrath sollen voraussichtlich bis Ende Oktober bis zu 100 Mbit/s zur Verfügung stehen. In einer weiteren Ausbaustufe soll im Nahbereich Oedt im zweiten Quartal 2018 bis zu 200 MBit geboten werden können. Im Netz der Telekom werden Nutzer weiterhin andere Anbieter nutzen können.
Neben dem Ausbau der Telekom läuft nun seit einigen Monaten eine umfangreiche Kampagne des Unternehmens „Deutsche Glasfaser“. Diese sagt einen Ausbau mit Glasfaserleitungen bis ins eigene Haus zu — aber nur in den Ortsteilen, in denen sich 40 Prozent der Haushalte entscheiden mitzumachen und einen Vertrag bei der Deutschen Glasfaser unterschreiben.
Für Vinkrath ist gestern die Frist abgelaufen. Dort haben nach Stand von Freitag bereits 52 Prozent der Haushalte einen Vertrag abgeschlossen. Wie es dort nun weitergeht, dazu wollte die Deutsche Glasfaser gestern noch keine Angaben machen. Erst wolle man das Ende der Frist abwarten, hieß es von der Pressestelle.
In Mülhausen liegt man bei 17 Prozent, es fehlen noch 79 Verträge, um die 40-Prozent-Quote zu erreichen. Dort ist man später gestartet, die Frist läuft bis 13. November.
„Es geht um die Wurst.“ Mit diesem Slogan wirbt die Bürgerinitiative „Glasfaser für Grefrath“ für den Endspurt in Sachen Vertragsabschlüsse mit der Deutschen Glasfaser in Grefrath und Oedt. In Grefrath müssen insgesamt 3153 Kunden erreicht werden, 504 Verträge fehlen noch. In Oedt fehlen noch 396 Verträge von den insgesamt 2203, um die 40 Prozent zu knacken. Die Frist endet am 30. Oktober.
Für die Bürgerinitiative ist der Glasfaser-Ausbau mit Blick auf die Zukunft die richtige Wahl. Wichtigste Argumente: Es können deutlich höhere Geschwindigkeiten erreicht werden — bis zu einem Gbit/s, also 1000 Mbit. Das könnten die bisherigen Kupferleitungen nicht leisten. Derzeit brauchen solche Bandbreiten die wenigsten. Aber man ist für die Zukunft gerüstet. Außerdem nutze man mit Glasfaser die Geschwindigkeit in beide Richtungen, also im Up- und Download. Die Unterstützer argumentieren, dass man mit einem Glasfaseranschluss im Haus den Wert der Immobilie sichere.
Für die Gemeinde Grefrath ist es wichtig, dass die Schulen an schnelles Internet angeschlossen werden. Zurzeit arbeitet man in Mülhausen mit einer 50 MBit-Leitung, in Grefrath sind es nur 16. Das Argument unterstützt die Deutsche Glasfaser, in dem sie Tablets und Glasfaserleitungen für die Schulen in Aussicht stellt. „Wenn wir in allen Ortsteilen die jeweils erforderliche 40-Prozent-Quote erreichen, werden alle Grefrather Schulen durch die Deutsche Glasfaser mit einem eigenen 500-Mbit-Glasfaseranschluss und jeweils fünf Tablets kostenfrei ausgerüstet. Für weitere fünf Jahre ist kostenloses symmetrisches Surfen garantiert“, ließ Bürgermeister Manfred Lommetz über die Bürgerinitiative mitteilen. „Das ist ein starkes Signal und ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft, der zu einer weiteren Stärkung der attraktiven Grefrather Schulen führt.“
Wie es für die Grefrather Außenbereiche in Sachen Glasfaser steht, ist noch nicht ganz klar. Das Interesse sei da, hat Wolfgang Linke von der Gemeinde Grefrath festgestellt. Eine Liste mit Interessierten, auch mit Stellplatzinhabern des Campingplatzes im Vinkrather Norden liegt vor.
Aber da besteht noch eine Hoffnung, auch wenn es mit Telekom und Deutscher Glasfaser nichts wird. Denn zurzeit läuft beim Kreis Viersen eine Breitbandanalyse. Eine Fachfirma prüft, wo es Haushalte gibt, die einen Anschluss von weniger als 30 Mbit/s haben. Für den Anschluss dieser Häuser gibt es Förderprogramme bei Bund und Land. Die Ergebnisse der Analyse für Grefrath sollen demnächst der Politik vorgestellt werden.