Stadtbibliothek Kempen Schreibwerkstatt für junge Talente
Kempen. · Erstmals lud die Stadtbibliothek Kempen Kinder und Jugendliche ein, sich am literarischen Texten zu versuchen. Zwölf machten mit. Ihr Gesamtwerk liegt vor.
Schreiben scheint fest in Frauenhand zu sein – jedenfalls wenn es nach der Beteiligung an der ersten Schreibwerkstatt in Kempen geht. Zwölf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen neun und 14 Jahren nahmen am Angebot der Stadtbibliothek Kempen teil, darunter nur zwei Jungen.
An fünf Samstagen im August und September trafen sie sich unter dem Dach des Franziskanerklosters, um sich drei Stunden lang nur dem Schreiben zu widmen. Das Besondere war die Begleitung durch eine Autorin. Geleitet wurde die Schreibwerkstatt von Aygen-Sibel Çelik aus Düsseldorf, eine bekannte deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin mit türkischen Wurzeln.
Herausgekommen ist ein erstaunliches Gesamtwerk, das rund 100 Seiten umfasst, wie Aygen-Sibel Çelik bei der Abschlussveranstaltung im Rokokosaal des Kempener Kulturforums berichtete. Das habe ihr einige schlaflose Nächte bereitet, weil sie so viel habe lesen müssen. „Ich danke euch, dass ihr durchgehalten und so wunderbare Geschichten geschrieben habt“, lobte sie die jungen Schreibtalente. Ihre eigene Rolle sei nur begleitend gewesen: „Ich habe Inspirationsquellen wie Musik oder Bilder aufgezeigt.“
Dann lasen die Kinder und Jugendlichen Auszüge aus ihren Werken vor. Inhaltlich hatte es keine Vorgaben gegeben. So entstanden mysteriöse, spannende und geheimnisvolle Geschichten. Anna erschaffte eine Parallelwelt, in der alle Menschen schwarze, leere Augen haben. Bei Celina hatten sich Männer in „Leere Seelen, Gefolgsleute aus Glas“ verwandelt. Nele schrieb eine abenteuerliche Geschichte über einen Diamantenraub. Bei Esther ging es um geheimnisvolle Räume in Schlössern und dunkle Träume.
Förderung durch
das Literaturbüro NRW
Zum Dank für den Einsatz erhielt jeder Teilnehmer eine Ausgabe des Gesamtwerks aller Autoren. Dies sind: Anna Großfeld, Celina Brötz, Elena Schlabbers, Esther Goldstein, Finja Altmann, Julia Altmann, Lina Hommen, Mathilda Flemming, Maximilian Gilles, Victoria von Hugo und Yuan Bi.
Die Schreibwerkstatt wurde gefördert durch das Literaturbüro NRW und findet im Rahmen der Initiative „Schreibland NRW“ statt. Lokaler Partner und Unterstützer ist der Förderverein der Stadtbibliothek Kempen. „Wir hatten Glück, dass wir den großen Raum unter dem Dachgeschoss nutzen konnten“, sagte Bibliotheksleiterin Karin Steuten.
Immer mehr öffentliche Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen bieten derartige Schreibwerkstätten an. In diesem Jahr werden 60 Schreibwerkstätten in Bibliotheken im Land vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert. 2021 soll die Zahl noch einmal deutlich
wachsen.