Ferienalphabet – Q wie Quarantäne So fühlt sich die Quarantäne an

Kempen. · Nach 17 Tagen Quarantäne erfährt unsere Autorin, dass ihr Corona-Test abhanden gekommen ist.

Jannetta Janßen aus Kempen verbrachte 17 Tage in häuslicher Quarantäne.

Foto: Norbert Prümen

An die ersten Meldungen zu dem neuartigen ­Coronavirus erinnere ich mich noch genau. Wie wohl viele andere hätte ich zu dem Zeitpunkt niemals geglaubt, dass das Virus dazu führt, dass das „normale Leben“ plötzlich einfach eine Pause macht. Dann musste ich selbst 17 Tage in Quarantäne verbringen.

Eines Morgens Ende März wachte ich mit Hals- und Kopfschmerzen auf. Schon in der Nacht hielt mich mein Husten vom Schlafen ab. Ich fühlte mich total matt. Ich googelte die Symptome einer Corona-Erkrankung. Auf der Internetseite des Robert-Kochs-Instituts stand Fieber als mögliches Symptom. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich zuvor bei mir selbst schon mal Fieber gemessen hätte. Nun zeigte das Thermometer 38,5 Grad.

Ich telefonierte mit meiner Ärztin, die mir immer wieder die gleichen Fragen stellte. Sie wollte sicher gehen. „Kommen Sie auf keinen Fall in die Praxis“, sagte sie und: „Bleiben Sie zu Hause.“ Sie stellte mir ein Rezept mit gängigen Medikamenten gegen Husten, Halsschmerzen und Fieber aus und zur Sicherheit eine Verordnung für den Corona-Test. Mein Mann holte alles kontaktlos in der Praxis ab. Medikamente konnte ich mir von einer Apotheke bis vor die Haustüre liefern lassen. Aber wie geht es weiter?

Einen Tag später fühlte ich mich schlechter, das Fieber blieb konstant, trotz fiebersenkender Mittel. Nach erneuter Rücksprache mit meiner Ärztin empfahl sie, den Corona-Test zu machen. Ich machte mich auf den Weg ins mobile Corona-Untersuchungszentrum (CUZ), das gerne auch umgangssprachlich „Drive-in“ genannt wird.

Auf dem Hermann-Hülser-Platz in Viersen hatte sich bereits eine lange Schlange gebildet. Vermummte Personen, deren Augen lediglich noch zu sehen waren, kamen mit einer Armlänge Abstand ans Auto, fragten nach Überweisung und Versichertenkarte und nahmen einen Abstrich aus Mund und Nase.

Meine Proben verschwanden in einer durchsichtigen Tasche. Ich fragte, wann mit dem Ergebnis zu rechnen sei. Die Antwort: „Spätestens in einer Woche. Bleiben Sie zu Hause, wir melden uns bei Ihrem Arzt“. Ende der Woche verschwanden alle Symptome. Kein Fieber, keine Halsschmerzen mehr, ich fühlte mich topfit. So ergeht es also einem Tiger im Käfig, überlegte ich.

Als auch nach acht Tagen keine Nachricht vom Gesundheitsamt gekommen war, fing ich an nach zu forschen, denn auch meine Ärztin wusste noch nichts. „Entweder wird Ihr Test in Labor X ausgewertet oder in Labor Y, nur die zwei kommen in Frage“, sagte mir die Dame vom Gesundheitsamt lediglich.

Nach 17 Tagen kann der Test
nicht mehr zugeordnet werden

Da ich selbst nicht anrufen durfte, musste auch wieder meine Ärztin helfen. Und zu unser beider Erstaunen fand sie heraus: Weder lag der Test in dem einen noch in dem anderen Labor vor. Wieder rief ich einen Tag später beim Gesundheitsamt an. Dort bat man um Geduld. Mittlerweile war es Tag 13 der Quarantäne. An Tag 17 bekam ich einen Anruf: Leider wäre mein Test „nicht mehr zuzuordnen“, ich solle zur Sicherheit einen neuen machen.

Bedeutet das weitere 14 Tage in den heimischen vier Wänden? Ich hielt Rücksprache mit meinem zuständigen Betriebsarzt: Der gab grünes Licht. Ich durfte ins Büro zurückkehren. Nach Angaben des Kreises Viersen konnten bis jetzt nur 41 Tests nicht ausgewertet werden, das entspricht etwa 1,3 Prozent. Als mögliche Gründe nennt der Kreis, dass sich womöglich Namensaufkleber von den Teströhrchen gelöst haben oder „es zu wenig Material für den Test gab“.

Mittlerweile konnte ich einen Antikörper-Test machen: Bislang hatte ich kein Corona. Es war also ein ganz harmloser Infekt. Ob ich mich darüber jetzt freue? Ich weiß es nicht.