Feuerwehr im Ausweichquartier

Der Schmalbroicher Löschzug ist vorübergehend auf dem Hof der Familie Genneper untergebracht. Das Gerätehaus wird abgerissen — dann wird neu gebaut.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Umziehen — das tut wohl keiner wirklich gern. Kartons packen, schleppen, Freunde zum Helfen engagieren — wenn es von A nach B gehen muss, ist eine Menge Arbeit angesagt. Was muss das erst für ein Aufwand sein, wenn ein kompletter Löschzug der Feuerwehr umziehen muss? Diese Erfahrung konnten in den vergangenen Tagen die 43 Männer und zwei Frauen der Schmalbroicher Feuerwehr machen. Weil das Gerätehaus an der Ziegelheider Straße in die Jahre gekommen ist und demnächst abgerissen wird, mussten sie nun ihr Domizil räumen.

Foto: Friedhelm Reimann

Und das ging erstaunlich schnell. „In drei Tagen war alles erledigt“, teilt Feuerwehrsprecher Johannes Dicks mit. Die Feuerwehrmänner packten ihren Kram und brachten ihn ins „Übergangsgerätehaus“: eine Halle auf dem Hof des Feuerwehrkameraden Heinz Genneper am Kleinheierweg.

„Mit Unterstützung des Eigentümers des Übergangsgerätehauses wurde das neue Quartier in eine zweckmäßige Unterkunft umgebaut“, so Sprecher Dicks. Die Bevölkerung kann der Feuerwehrsprecher beruhigen. Trotz der räumlichen Einschränkung werde man keinesfalls eingeschränkt Dienst tun. „Es ist natürlich für alle klar, dass nicht nur während der Bauphase und somit während der Zeit im vorübergehenden Domizil der Feuerschutz nicht leidet. Auch während Umbau, Umzug oder sonstigen Ereignissen, die woanders schnell schon mal zu Betriebsunterbrechungen führen, ist die Feuerwehr schnell vor Ort.“

Und wie geht’s an der Ziegelheider Straße weiter? Die in die Jahre gekommene Unterkunft (Baujahr 1966) entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen und wird durch einen zweck- und zeitgemäßen Neubau ersetzt. „Mit dem in Kürze anstehenden Abriss beginnt die heiße Phase der Bauzeit, die auf etwa ein Jahr kalkuliert ist“, so Johannes Dicks.

Um die Neubaulösung wurde im politischen Kempen viele Jahre gerungen. Bereits im April 2015 hatte es eine Besichtigung und eine erste Vorstellung der Pläne für das Gerätehaus gegeben. Im November waren dann mehrere konkretisierte Varianten vorgestellt worden. Die Verwaltung bevorzugte damals die Idee, die Wagenhalle zu erhalten und zu erweitern und dazu weitere Räume unter anderem für Umkleiden und Sanitäranlagen anzubauen. Dafür wollte die Stadt den Trakt zwischen Gerätehaus und alter Schule abreißen, das vorhandene Grundstück teilen und das rund 1000 Quadratmeter große Areal mit der alten Schule verkaufen. Das sollte die geschätzten Umbaukosten von 705 000 Euro um rund 100 000 Euro reduzieren. Doch die Politik hatte Zweifel, ob dies eine sinnvolle Investition in die Zukunft sei.

Daher folgte Oktober 2016 eine politische Kehrtwende: Der Fachausschuss beschloss einen kompletten Neubau für 1,18 Millionen Euro. Die Stadt Kempen blieb allerdings beim Plan, das Grundstück zu teilen und einen Teil zu verkaufen. Dafür rechnet die Stadt mit Einnahmen in Höhe von 100 000 Euro. Was den kompletten Neubau nur 90 000 Euro teurer mache als es im ursprünglichen Plan vorgesehen gewesen sei.