„Alles ist pulvertrocken“ Feuerwehren warnen vor hoher Waldbrandgefahr
Grefrath/Kempen · Aus einer unbedacht ins Gras geworfenen Zigarette kann sich ein Flächenbrand entwickeln. Feuerwehren im Kreis Viersen bitten Bürger um erhöhte Aufmerksamkeit. Vorsicht gilt auch beim Parken.
(biro) In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde die Freiwillige Feuerwehr zu einem Flächenbrand an der Mühlengasse in Grefrath-Oedt gerufen. „Zum Glück ging es glimpflich aus, der Brand war mit einer Kübelspritze schnell gelöscht“, sagt Edmund Laschet, Sprecher der Grefrather Wehr. Gleichwohl sind die Feuerwehren im Kreis Viersen in Alarmbereitschaft. Seit Tagen hat es kaum geregnet – da kann schon eine weggeworfene Zigarette zum Böschungsbrand führen. „Wenn man sich draußen bewegt, sollte man keinesfalls eine Kippe wegwerfen“, warnt Franz-Heiner Jansen, Wehrführer in Kempen. Denn: „Alles ist pulvertrocken. Es müsste mal gute Schauer geben, damit das Wasser auch im Unterholz ankommt. Doch je länger der Regen ausbleibt, desto schwieriger wird es. Der Boden wird härter und nimmt kaum Wasser auf.“
Autofahrer sollten darauf achten, ihren Wagen nicht im trockenen Gras abzustellen. Jansen: „Stellt man den Wagen mit heißem Katalysator auf Wiesen oder Stoppelfeldern ab, kann sich das Gras entzünden.“ Deshalb sollten auch Veranstalter, die für ein Event eine Wiese als Parkfläche anbieten, das Gras möglichst kurz mähen, trockene Teile entfernen und die Fläche bewässern.
Während die Waldbrandgefahr in NRW aktuell als mittel eingestuft wird, steht der Graslandfeuerindex, der die Feuergefährdung von offenem, nicht abgeschattetem Gelände mit abgestorbener Wildgrasauflage ohne grünen Unterwuchs beschreibt, derzeit auf Stufe vier – „hohe Gefahr“. Dadurch kann aus einem kleinen Feuer schnell ein großer Wald- oder Flächenbränd werden. Am vergangenen Wochenende registrierte die Polizei im Kreis Viersen Brände, bei denen eine Fremdeinwirkung nicht ausgeschlossen ist, weshalb nun die Kripo ermittelt. Unter anderem brannte es in Schwalmtal in einem Waldstück, außerdem brannte eine Folie, die auf einem Acker lag.
Mit Blick auf die anhaltende Trockenheit und die sommerlichen Temperaturen appellieren die Feuerwehren an die Bevölkerung, aufmerksam zu sein – und bei einer Rauchentwicklung sofort die Feuerwehr unter 112 anzurufen. „Besser, wir fahren einmal zu viel raus, als einmal zu wenig“, sagt Kempens Wehrführer Jansen. Wichtig sei, dass Spaziergänger möglichst genau beschreiben könnten, wo sie sich befänden. Unterwegs seien die Fahrradknotenpunkte, die an vielen Masten im Kreis Viersen zu finden sind, ein guter Anhaltspunkt, ebenso Markierungen an Wanderwegen. Auch mit Hilfe des Smartphones lasse sich der Standort ermitteln.