Flüchtlinge: Wie kann man helfen?

Immer mehr Menschen suchen Zuflucht in Kempen. Am WZ-Mobil sind dazu Ideen gefragt.

Foto: Kurt Lübke

Kempen/St. Hubert. Mehr als 230 Flüchtlinge leben in Einrichtungen der Stadt Kempen. Hinzu kommen mehr als 500 Menschen, die im sogenannten Übergangsheim in der „Via Stenden“ an der Stadtgrenze zu St. Hubert untergebracht sind. Wie in vielen Kommunen in Deutschland ist Kempen in der vergangenen Woche an seine Grenze gestoßen.

Nach weiteren 16 „Zuweisungen“ in wenigen Tagen musste das Sozialamt eine schnelle Lösung finden, um den immer weiter steigenden Flüchtlingszahlen gerecht zu werden. In der Johannes-Hubertus-Schule am Hohenzollernplatz in St. Hubert hat die Stadt nun eine Lösung gefunden. Das leerstehende Gebäude soll ab sofort für die Unterbringung von Asylbewerbern vorbereitet werden (die WZ berichtete). Weil die Förderschule noch bis zu den Sommerferien in Betrieb war, ist man im Rathaus davon überzeugt, dass das Gebäude schnell herzurichten ist.

Leicht hat sich die Stadt Kempen die Entscheidung dennoch nicht gemacht. Zumal Dezernent Michael Klee noch im Juni erklärt hatte, St. Hubert „nicht weiter belasten“ zu wollen. Dort gibt es bereits die Einrichtungen in Voesch und an der Tönisberger Straße. Hinzu kommen die Flüchtlinge in der „Via Stenden“, die sich nach St. Hubert orientieren — und nicht nach Kerken.

„Es gibt aber keine andere Lösung“, so Bürgermeister Volker Rübo im WZ-Gespräch. Andere Möglichkeiten seien geprüft worden. „Von Turnhallen und Zelten halten wir weiter nichts. Das wollen wir in Kempen nicht. Das ist keine gute Atmosphäre für Menschen, die so viel Leid hinter sich haben“, sagt der Bürgermeister. Das Projekt, Wohnungen für Flüchtlinge anzumieten, läuft noch nicht rund. Auf den Aufruf der Stadt hätten sich nur wenige Vermieter gemeldet.

Bleibt also die Hubertus-Schule, die laut Rübo nur eine „Zwischenlösung“ ist. Die Stadt wartet auf die Fertigstellung von Mobilheimen an der Einrichtung am Hütterweg in Kempen. Dort sollen 40 bis 60 Plätze entstehen. Die Stadt hofft, dass die Heime im Herbst fertig sind.

Ob diese Kapazitäten dann ausreichen, ist aber ungewiss. Wie wohl alle Bürgermeister in Deutschland kann auch Volker Rübo nicht abschätzen, wie sich die weltpolitische Lage entwickelt. „Bei diesem Thema kann man keine Prognosen abgeben“, so Rübo.

Umso wichtiger sei es, die Menschen mit offenen Armen zu empfangen. Dort zu helfen, wo es nötig ist. Auf die Situation, dass bald mitten in St. Hubert einige Flüchtlinge leben werden, will sich die Verwaltung mit Vereinen und Kirchengemeinden vorbereiten. „Wir machen kurzfristig Termine, um uns auszutauschen“, sagt der Bürgermeister. Dezernent Klee ist seit gestern zurück aus dem Urlaub. Er bereitet zurzeit eine Sondersitzung des Sozial- und Seniorenausschusses zum Thema der Flüchtlingssituation vor. Dieser tritt am Donnerstag um 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses zusammen.

Die Hilfsbereitschaft — gerade in St. Hubert — ist bereits seit vielen Monaten groß. Unter dem Dach der Kirchengemeinden kümmern sich viele Ehrenamtler um die Menschen. Es werden zum Beispiel Deutschkurse angeboten (die WZ berichtete).

Was kann man denn noch für die Menschen tun, die vor Krieg und Elend nach Deutschland geflohen sind? Diese und weitere Fragen stellt die Redaktion der Westdeutschen Zeitung am Donnerstag am WZ-Mobil. Vertreter von Kirchengemeinden und Vereinen sind eingeladen, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Die Rollende Redaktion ist von 11 bis 12 Uhr auf dem St. Huberter Marktplatz. Wie kann den Menschen, die jetzt in Kempen gelandet sind, geholfen werden? Kommen Sie vorbei und bringen Sie Ihre Ideen mit. Kontakt zur Redaktion per E-Mail: