Niederrheinisches Freilichtmuseum in Grefrath „Nacht der Sinne“ lockte mit viel Musik

Grefrath · Am Samstag genossen viele Besucher im Freilichtmuseum in Grefrath ein abwechslungsreiches Programm.

 Ein Highlight des Abends: das Konzert der Niederrheinischen Allstar-Band auf der Festwiese an der Dorenburg.

Ein Highlight des Abends: das Konzert der Niederrheinischen Allstar-Band auf der Festwiese an der Dorenburg.

Foto: Norbert Prümen

Der Geruch von frischer Zuckerwatte und die sanften Klänge der Musik begrüßen die Besucher schon am Eingang. Für die „Nacht der Sinne“ hat sich das Niederrheinische Freilichtmuseum des Kreises Viersen in Grefrath abermals in eine große Bühne verwandelt und bietet ein vielfältiges Programm für Jung und Alt.

Der Himmel ist bedeckt, dennoch schlendern Besucher entspannt und mit einem Weinglas in der Hand über das Gelände, um sich die wechselnden Programmpunkte anzuschauen, die allerdings vorrangig auf den Gehörsinn ausgerichtet sind. So stößt man schnell auf die Pavillons der Kreismusikschule Viersen, unter denen viele zunächst fremdartig wirkende Instrumente aufgebaut stehen. „Damit betreiben wir vor allem Klangtherapie“, erklärt Stefanie Schennen, Lehrerin an der Musikschule. Sie deutet auf die unterschiedlichen Instrumente.

Neben der Hang-Trommel und der Marimbula fällt besonders der Klangstuhl ins Auge, ein Saiteninstrument, auf dem man Platz nehmen kann. Die Rückseite des Stuhls ist mit mehreren, auf die gleiche Tonhöhe gestimmten Saiten bespannt. Dann streicht eine andere Person über die Saiten, so dass deren Schwingungen die Vibrationen des Stuhls auf die sitzende Person übertragen.

„Jeder kann diese Instrumente spielen, weil es sehr simpel sind. Das gibt ihnen einen gewissen Aufforderungscharakter“, sagt Schennen. „Ob man mit Menschen mit chronischen Krankheiten, mit ADHS oder Autismus, oder im Hospiz arbeitet, hierbei geht es einfach um den Spaß mit dem Klang. Das macht diese Form von Musik so besonders.“

 Auch Walking Acts waren auf dem Gelände des Grefrather Freilichtmuseums zu bewundern.

Auch Walking Acts waren auf dem Gelände des Grefrather Freilichtmuseums zu bewundern.

Foto: Norbert Prümen

Schwungvolle Melodien sind von der Gerberei zu hören. Dafür sorgt die Performance des Trios Bel Ami, das mit Schlagern aus Tonfilm und Operette wie „Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“ und „Meine Lippen sie küssen so heiß“ die Zuschauer in die 1920er und 1930er Jahre zurückversetzt.

Ein Stück weiter stößt man auf Menschen in eklektisch anmutenden Piratengewandungen. „Das sind unsere Zeitpiraten“, erklärt Dietmar Koch, Vorstandsmitglied des Vereins Jardin des Epoques aus Neuss: „Diese Fantasy-Piraten reisen durch die Zeit und rauben sich durch die Epochen. Deshalb haben alle so bunt gemischte Outfits an.“ Mit ihrer Kleidung wollen sie Besuchern die europäische Geschichte näherbringen. So gehören auch eine Fechtschule, eine historische Tanzgruppe und eine Theatergruppe zu ihren Tätigkeiten.

Im Hof der Dorenburg klingt das Gelächter durch die Besucher, während Humorheld Kai Magnus Sting sein neues Soloprogramm präsentiert. Der achtjährige Maxwell ist begeistert: „Darauf habe ich mich schon vorher gefreut, und es hat sich gelohnt!“ Zusammen mit Familienfreundin Katja Fervers ist er das erste Mal bei der „Nacht der Sinne“. Außer dem Comedian konnte ihn auch das Trio Repercussion mit seinen rhythmischen Klängen überzeugen: „Auf die Filmmusik hatte ich mich auch gefreut, aber die war nicht so mein Ding. Da kannte ich auch gar nichts von.“

Ebenfalls positiv überrascht von Repercussion ist Rainer Freund, der im Rahmen seiner Meet5-Gruppe zur „Nacht der Sinne“ gekommen ist. Als Kenner des Events, stand er auch schon mit den Niersmatrosen selbst auf der Bühne. „Das Programm ist recht vielfältig, das finde ich gut. Leider lässt das Catering zu wünschen übrig“, sagt er. „Es gibt zu wenig Essensstände, deshalb sind die Schlangen viel zu lang. Abgesehen davon dämpft das Wetter die Besucherzahl natürlich. Letztes Jahr war es voller.“ Besonders freue er sich auf das finale Konzert. „Das war schon die letzten Male phänomenal, das wird gut.“

Schon wird es dunkel, und trotz des plötzlichen Regenschauers ist es an der Burg voll, während die Niederrheinische Allstar-Band bekannte Klassiker wie „Locked out of Heaven“ von Bruno Mars und „Millionen Lichter“ von Christina Stürmer zum Besten gibt. Das Publikum ist sichtlich begeistert, die Stimmung ist sehr gut. Ein spektakulärer Höhepunkt für eine gelungene Veranstaltung.