Holiday on Ice Eine Feier des Lebens
Grefrath · Die Weltpremiere der Holiday on Ice-Show „A new Day“ begeisterte knapp 1900 Besucher im Grefrather Eisstadion.
. Zwei Jahre lang mussten die Betreiber der Grefrather Eissporthalle, das Publikum und die Akteure Corona-bedingt auf eine Show von Holiday on Ice warten. Entsprechend spürbar war bei allen die Vorfreude auf das Großereignis, das seit 44 Jahren zum Auftakt immer wieder in Grefrath gastiert. „Ich schaue das immer zweimal, am Sonntag nochmal mit Mitgliedern meiner Familie“, war nicht nur der Kempener Bürgermeister Christoph Dellmans auf die kommenden zwei Stunden – mit 20-minütiger Pause – gespannt.
Allerdings war die Premiere mit 1900 Zuschauern nicht ausverkauft. Man habe einige Plätze weggesperrt, „um nicht an die volle Kapazität zu kommen. Aber wir hätten schon gerne ein paar mehr verkauft“, meinte Veranstaltungsleiter Jan Lankes nach dem Event.
Was die Weltpremiere an diesem Abend tatsächlich bedeutete, stellte der Geschäftsführer des Grefrather EisSport&EventParks, Bernd Schoenmackers, in einem sehr persönlichen Grußwort an das Publikum heraus: „Wir sind froh, Sie hier alle begrüßen zu dürfen, zur Weltpremiere der neuen Holiday on ice-Show ‚A new Day’, blickte er auf den Corona-Stillstand nach 2019 zurück, der „das gesamte Leben zum Stillstand gebracht und viel zerstört hat.“
Daher habe dieser Abend „nicht nur für mich, sondern für uns alle – und das kann ich auch für das gesamte Team von Holiday on Ice an Sie weitergeben – eine ganz besondere Bedeutung. Es ist sehr viel Emotion hier im Spiel bei allen Beteiligten.“ Er dankte seinem Team für die Arbeit auch in der Krisenzeit. „Lassen Sie uns nun gemeinsam mit ‚A New Day’ das Leben feiern“, war sein Appell an diesem Abend. Genau das geschah.
Was folgte, war ein abwechslungsreiches, von Kreativdirektor Francisco Negrin farbenprächtig, atmosphärisch, phasenweise poetisch und insgesamt sehr ästhetisch inszeniertes Show-Erlebnis mit Elementen des Eistanzes, der Akrobatik und des Schauspiels. Das Publikum wurde komplett in dessen Bann gezogen, ließ sich immer wieder zum Mitklatschen animieren und spendete dem Ensemble auf dem Eis am Ende Standing Ovations.
Spektakuläre Inzenierung
mit Tiefgang
Schon der Auftakt mit einem Großteil der 40 in kühl-weißem Neonlicht über das Eis schwebenden Eiskunstläufer, den vier Akteuren im Trapez und einer Eisfläche im dunkelblauen Licht ließ erahnen, wie fantastisch die Geschichte um Aurora (Soyoun Park) und Adam (Igor Reznichenko), die sich – aus verschiedenen Welten kommend – durch die verschiedenen menschlichen Gezeiten, Kulturen und Situationen bewegten, inszeniert sein würde.
Dabei verband Francisco Negrin verschiedene Abschnitte der menschlichen Kulturgeschichte – vom überdimensional daherkommenden Pharao und höfischen Mittelalter-Rokoko bis zur Feier der Wissenschaft mit den Erkenntnissen von Leonardo da Vinci und Albert Einstein, dessen Formel „E=mc2“ auf dem Leuchtstreifen rund um die riesenhafte 360-Grad-Lichtkuppel erstrahlte. Auch Anleihen an futuristische Filme wie „Metropolis“ und Sequenzen mit der lebenslustigen Tanzkultur der 60er Jahre waren in dem Programm zu entdecken.
Die Lichtkuppel bot allein mit ihrem Farbenspiel immer wieder neue, spektakuläre Bilder – unterstützte die auf dem Eis dargebotenen Elemente wie die „Naturwesen“, aus denen Bäume zu erwachsen schienen oder auf einmal Schmetterlingsflügel hervortraten, die den Bezug zur Natur symbolisierten. Nicht unterschlagen sollte man die läuferische, sportliche Leistung der 40 Läufer aus Ländern wie den USA, Russland, Deutschland, Polen oder Kanada, die die vielfältigen Chreographien exzellent umsetzten.
Und sowohl die beiden Hauptdarsteller als auch die beiden anderen russischen Laufpaare bewiesen bei ihren Auftritten, wie innig und zugleich aufregend der Tanz auf dem Eis sein kann.
Stargast Cheyenne Pahde und ihr Tanzpartner Igor Reznichenko rundeten mit zwei gemeinsamen Soloparts das Programm ab, dass wie eine Parabel auf die heutige Zeit wirkte, in der die Überwindung der Distanz der Menschen, das Vertrauen in die menschlichen Fähigkeiten und die Nähe zur Natur im Fokus stehen.