Kempen. Hospital-Pläne sorgen für Unmut
Kempen. · Die Grünen wollen sich die geplanten Bautätigkeiten genauer ansehen. Die Fraktion und eine Initiative von Anwohnern fordert einen Stopp der Pläne für neue Parkplätze.
Auf dem Gelände des Hospitals zum Heiligen Geist stehen weitere größere Bauprojekte an. Diese werden nun ein Fall für den Kempener Stadtrat – und zwar im Zusammenhang mit den geplanten Parkplätzen für diese baulichen Veränderungen (die WZ berichtete). Die Fraktion der Grünen überraschte am Freitag mit einem Dringlichkeitsantrag für den Stadtrat am kommenden Dienstag. Die Grünen wollen einen Flächentausch zwischen Stadt und Hospital-Betreiber Artemed stoppen beziehungsweise aussetzen. Dieser Flächentausch ist für den Bau von 16 Stellplätzen an der Von-Broichhausen-Allee erforderlich.
„Neben einer unverhältnismäßigen Flächenversiegelung ist auch mit einer mehr als fragwürdigen Verkehrsführung, -steuerung und -regelung zu rechnen“, heißt es in der Antragsbegründung der Grünen. Diese Sorge bringt die Fraktion vor allem deshalb zum Ausdruck, weil weitere Um- und Neubauten von Artemed geplant seien. Das geht nach Angaben der Grünen aus einem Schreiben der Kempener Bauverwaltung hervor.
Orthopäde Holzaht wird eine
Praxis im Hospital eröffnen
Im Zusammenhang mit dem politischen Antrag bezog Hospital-Geschäftsführer Thomas Paßers am Freitag über die Artemed-Presseabteilung Stellung zu den aktuellen Abläufen. Im sogenannten C-Trakt, in dem unter anderem Reha-Abteilung und Patientenaufnahme untergebracht sind, laufen bereits Umbauarbeiten.
Der C-Trakt soll einen Dachausbau bekommen, wie Paßers bestätigt. Die dort zu schaffenden Räume sollen für die Verwaltung des Hospitals genutzt werden. Zudem werde der Kempener Orthopäde Thomas Holzaht seine bisherigen Praxen (Wachtendonker und Mülhauser Straße) im Dachgeschoss des Krankenhauses zusammenziehen.
Finale Baugenehmigung
der Stadt liegt noch gar nicht vor
Bereits in der vergangenen Woche wurden der WZ Informationen zugetragen, nach denen die Arbeiten im C-Trakt begonnen hätten, ohne dass eine finale Baugenehmigung vorliegt. „Wir haben einen ordnungsgemäßen Bauantrag gestellt und die Genehmigung wird auch erteilt. Allerdings ist diese wiederum mit der Realisierung der Parkplätze verknüpft. Und hier warten wir noch auf die letztendliche Genehmigung“, heißt es dazu von Thomas Paßers. Nach Informationen der WZ werden die laufenden Bauarbeiten von der Stadt nicht gestoppt. Grundsätzlich soll der Bau genehmigt werden. Es fehlt nur noch ein Vertrag über den Flächentausch für die Parkplätze. Diesen Vorgang hatte der neue Technische Beigeordnete bereits als Formalität bezeichnet.
Artemed: Noch keine Angaben
zu Plänen für Café-Gelände
Wegen der laufenden Maßnahme, aber auch aufgrund der Pläne für den westlichen Teil des Hospital-Geländes fordern die Grünen, dass Artemed ein Parkkonzept vorlegen soll. Wie der Hospital-Betreiber bestätigt, soll der sogenannte A-Trakt neben dem leerstehenden Café perspektivisch saniert werden. Gleiches gelte für den Anbau des Cafés selbst. „Genauere Angaben zur geplanten Nutzung wollen wir aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht machen. Wir können hier Richtung Februar/März voraussichtlich konkreter werden“, so Paßers.
Grüne und Bürgerinitiative
machen sich für Parkhaus stark
Aufgrund dieser Ideen für die Westseite des Areals gehen die Grünen davon aus, dass weiterer Parkraum benötigt wird. An dieser Seite des Geländes verfügt das Krankenhaus über die größere Parkfläche an der Ecke Mülhauser Straße/Berliner Allee. In diesem Zusammenhang bringen die Grünen den Bau eines Parkhauses mit Tiefgeschoss ins Spiel, „wie bei vielen anderen Krankenhäusern in der nahen Umgebung“.
In eine ähnliche Richtung argumentiert indes die Bürgerinitiative, die sich bereits seit Monaten für Verbesserungen der Verkehrsführung auf der und rund um die Berliner Allee einsetzt. Mit Blick auf die Parkplatz-Pläne des Hospitals und die damit verbundene Öffnung der Von-Broichhausen-Alle (bislang durch Poller gesperrt) bezeichnen sich die Anwohner selbst als „aufgebracht“. Ein Parkhaus sei eine flächenschonende Variante. Parkhäuser seien „bei allen Krankenhäusern in der näheren und weiteren Umgebung Standard“, teilt Gisela Ditzen, Sprecherin der Initiative mit.
Letztere Behauptung ist allerdings nicht korrekt. Um das festzustellen, reicht schon der Blick in die nähere Umgebung: So verfügen zum Beispiel die Krankenhäuser in Viersen, Süchteln, Lobberich und Moers (Bethanien) keinesfalls über ein Parkhaus. Die Klinik in Moers hat sogar vor einigen Monaten die Parkflächen umfangreich erweitert.
Die Sitzung des Rates, in der die Grünen ihren Dringlichkeitsantrag beraten lassen wollen, beginnt am Dienstag, 17. Dezember, um 17 Uhr im Rathaus am Buttermarkt.