Jubiläum für Steinmetz: Seit 50 Jahren Meister
Der Kempener Steinmetz Manfred Messing senior bekam gestern den Goldenen Meisterbrief überreicht.
Kempen. „Für mich gibt es keinen schöneren Beruf“, sagt Manfred Messing senior und streift mit den Fingern über die Schreibtischplatte aus Marmor. „Das Handwerk des Steinmetzes ist kreativ und vielfältig. Grabsteine, Küchenplatten oder Fassadenrestaurierung — das alles habe ich schon gemacht“, sagt der 72-Jährige. Bis heute ist er „fast jeden Tag im Betrieb“ an der Kerkener Straße. Gestern bekam er den Goldenen Meisterbrief überreicht.
„Das ist kein alltägliches Jubiläum“, sagt Dorothee Elias, Obermeisterin der Steinmetz-, Stein- und Holzbildhauer-Innung Mittlerer Niederrhein. Datiert ist die Ehrenurkunde auf den 19. Februar — der Tag, als Messing im Jahr 1963 seine Prüfung zum Steinmetz- und Steinbildhauermeister an der Fachschule Mayen nahe Koblenz ablegte. Zum Gold-Jubliäum gratuliert ihm auch Timo Torz, Geschäftsführer der Steinmetz-Innung der Kreishandwerkerschaft Niederrhein.
Manfred Messing senior wurde in eine Steinmetzfamilie geboren. Sein Großvater Bernhard, dessen Konterfei an einer Wand des Betriebs hängt, gründete das Unternehmen im Jahr 1894. Zuerst war es an der Alten Schulstraße ansässig. 1901 folgte der Umzug zur Kerkener Straße. Messings Sohn Manfred junior stellt inzwischen die vierte Generation. Ob die Enkel Elias (12) und David (15) in die Fußstapfen ihrer Vorfahren treten, steht noch nicht fest.
Auch Steinmetze müssen mit der Zeit gehen. Diese Erfahrung hat der „goldene Meister“ gemacht. Dazu gehört die moderne Produktionsstätte an der St. Huberter Straße mit elektronischer Fräse, Schleifmaschine und Säge, aber auch das Umdenken. „Die Bestattungskultur ist im Wandel. Der Trend geht zu Urnen- und anonymen Gräbern. Die Hochzeit der großen Grabsteine ist vorbei“, sagt Messing senior. Das bedeutet fürs Geschäft weniger Grabsteine und mehr andere Arbeiten wie etwa Restaurierungen.
Stolz ist Manfred Messing senior auf die Mundpropaganda, die seiner guten Arbeit geschuldet sei. Seine Kunden kommen aus Kempen und Umgebung, es gibt aber auch „überregionale Aufträge“. Zum Betrieb gehören fünf Mitarbeiter, darunter zwei Gesellen und ein Azubi.