Kräutergarten bringt Lust auf Frühling
Die Frühlingspflanzen lassen noch auf sich warten. Anita Ficht lud jetzt trotzdem in ihr grünes Reich in Voesch.
St. Hubert. Der Frühling scheint endlich da zu sein: Gänseblümchen strecken ihre gelb-weißen Köpfe der Sonne entgegen, der Huflattich macht sich langsam breit. Da die Natur durch den langen Winter etwa vier Wochen zurückliegt, sind Tulpen, Ginster und Hornveilchen noch nicht zu sehen.
Anita Ficht ist dieser Rückstand egal: „Ich bin das ganze Jahr über im Garten, liebe den Dreck unter den Fingernägeln“, sagt die Frau in ihrem 3000-Quadratmeter-Kräuter- und Rosengarten in St. Hubert-Voesch am Honnendorp. „Wer den Weg zur Natur findet, der findet auch den Weg zu sich selbst“, sagt Ficht, die jetzt zu ihrer „ersten offenen Gartenpforte“ einlud.
Um ihre Naturverbundenheit zu erklären, hilft ein Blick zurück. „Schon meine Oma war kräuterverrückt“, sagt die selbsternannte Kräuterhexe. Als 14-Jährige erlernte sie das Friseurhandwerk, war darin 40 Jahre tätig. In der Schweiz ließ sich Ficht zur Haartherapeutin und Kräuterfrau ausbilden. „Kräuter können bei Haarausfall helfen“, sagt sie.
Auf dem elterlichen Grundstück in Voesch entstand im Laufe der Jahre ein grünes Kleinod mit Kräutern, Rosen und anderen Pflanzen. „Da ich Menschen gerne helfe und der Frieden im Garten, in der Natur beginnt, biete ich hier Seminare an“, erzählt die Kerkenerin. Die 58-Jährige gibt ihr Wissen um Kräuter, Rosen, Heil-Schnäpse und Haartherapie weiter.
„Schon unsere Vorfahren wussten um die Kraft der Kräuter“, sagt Ficht. Zu dieser Medizin, die gegessen und genossen werden kann, zählen Giersch, Lungen- und Johanniskraut sowie Veilchen und das chinesische „Kraut der Unsterblichkeit“.
Ficht „spürt“ nach eigener Aussage, wo sie helfen kann. Ob Bindegewebe-Entzündung nach einer Operation, Schlafstörungen oder Entgiften im Frühjahr — gegen fast alles ist das passende Kraut gewachsen. In ihrem Garten nimmt sich die Naturfreundin viel Zeit zum „Ruhe tanken“. Im Winter ging das auch „bei Glühwein mit Decke“, doch mit den Pflanzen wachse auch die Lebensfreude, so Ficht.
Zur offenen Gartenpforte war Fichts gute Bekannte Barbara Sukatsch von der Aldekerker Fundgrube mit Bio-Kräutern angereist. Sie verkaufte unter anderem Feige, Zitronengras und Lakritz-Tagetes. „Wir sollten uns alle wieder mehr Zeit nehmen“, findet Ficht und schenkt einen Heilschnaps aus: Wodka mit Veilchen, Gänseblümchen und Beeren.