Kampf um Zeche geht weiter
Die Stadt ist gegen den Erhalt als Denkmal. Nun wollen einige Tönisberger einen Förderverein gründen.
Tönisberg. Peter Kunz verließ den Ratssaal nach der Sitzung des Bau- und Denkmalsausschusses am Montagabend mit gemischten Gefühlen. Die Politiker haben eine Entscheidung darüber, ob die Schachtanlage Niederberg IV unter Denkmalschutz gestellt werden soll, auf die nächste Sitzung im März vertagt. So haben der Tönisberger und seine Mitstreiter Zeit, einen Förderverein zu gründen und ein Konzept für die Nutzung zu entwickeln. Bereits am Sonntag hatte es ein Treffen potenzieller Förderverein-Gründer gegeben. Rund 35 Teilnehmer waren gekommen.
Im Ausschuss ließ der Technische Beigeordnete Stephan Kahl aber keinen Zweifel daran, dass die Stadt keinen Grund für eine Unterschutzstellung sieht. Denkmalschutz werde nicht dadurch ausgelöst, dass ein ehemaliger Bergmann Mitstreiter um sich schart und ein Symbol für Tönisberg erhalten möchte, machte Kahl mit Blick auf Peter Kunz deutlich. Die Stadt habe entschieden, dass die Anlage kein Denkmal sei. Dafür sei ihre Bedeutung im Vergleich zu anderen Anlagen an Rhein und Ruhr zu klein und der Zeitraum der Nutzung zu kurz. In Betrieb war sie von 1962 bis 1972. Zudem sei in Tönisberg nie Kohle gefördert worden, so Kahl.
Aufgrund der Haushaltssituation sei es undenkbar, dass die Stadt sich an den Kosten für Sanierung und Nachnutzung beteiligt. Die Aufwände für Sanierungen könnten sich schnell auf eine Million Euro belaufen, sagte Kahl, machte aber gleich deutlich, dass diese Zahl nicht belastbar sei.
Auch sei in Gesprächen mit Experten bisher keine realistische Möglichkeit für eine Folgenutzung gefunden worden. Tönisberg sei „kein Zentrum für Events oder Museen“. Die Verpflichtung zur Rekultivierung des Areals stehe im Mittelpunkt, so Kahl.
Michael Rumphorst (Grüne)
Bereits 2002 hatte es ein Gutachten, das die Denkmalwürdigkeit des Förderturms betonte, sowie einen Antrag auf Eintragung der Anlage in eine Denkmalliste vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege gegeben. Michael Rumphorst (Grüne) ärgerte, dass der Ausschuss damals über das Schreiben und über spätere Ortstermine mit Experten nicht informiert worden sei. „Ich kann nicht akzeptieren, dass uns die Verwaltung zu dem Thema so lange hinters Licht führt“, so Rumphorst. Er fragte nach den möglichen Folgenutzungen, die erörtert und verworfen worden seien. Kahl konnte darauf keine Antwort geben. Von den damaligen Treffen existieren keine Aufzeichnungen.
Die Vertagung der Entscheidung gibt den Befürwortern des Erhalts auch deshalb Zeit, weil die Ruhrkohle AG signalisiert hat, dass ein Abriss wohl erst für die zweite Jahreshälfte 2014 vorgesehen sei, erklärte Stephan Kahl. Peter Kunz und seine Mitstreiter wollen nun ein Konzept erarbeiten. Kunz hatte in der Einwohnerfragestunde um ein Gespräch zusammen mit der RAG und der Stadt gebeten. „Wir verschließen uns keinen Gesprächen“, sagte Kahl.