Erinnerung an Holocaust-Opfer in Kempen Fehlende Namen auf Gedenkstele werden im Netz ergänzt

Kempen · Auf dem Mahnmal für die jüdischen Opfer des Holocausts am Kempener Rathaus fehlen einige Namen.

Auf dem Gedenkstein, der seit mehr als 20 Jahren am Rathaus am Buttermarkt steht, sind nicht alle Opfer des Nazi-Terrors verzeichnet.

Foto: Birgitta Ronge

Die Liste der Namen von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern aus der Stadt Kempen, die während der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten ums Leben gekommen sind, ist lang. Auf dem Gedenkstein, der seit mehr als 20 Jahren am Rathaus am Buttermarkt steht, sind nicht alle Opfer des Nazi-Terrors verzeichnet. Um die Namensliste ergänzen zu können, soll nun neben der Stele eine Tafel angebracht werden.

Manche Namen auf der Stele
sind doppelt verzeichnet

Auf der Tafel soll darauf hingewiesen werden, dass sich im Internet weitere Namen finden. Mittels QR-Code sollen dann die neuen Forschungsergebnisse zu der Namensliste öffentlich zugänglich gemacht werden. Das hat der Kulturausschuss des Stadtrates in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen.

Anlass, das Verzeichnis nun zu ergänzen, war eine Anfrage der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen aus diesem Frühjahr an den Bürgermeister. Der Kempener Historiker Hans Kaiser hat in den vergangenen Jahrzehnten intensiv über die Kempener Jüdinnen und Juden geforscht. Dabei fand er unter anderem auch heraus, dass die Namensliste auf dem Gedenkstein, der an der Fassade des Rathauses steht, unvollständig und fehlerhaft ist. Viele Namen sind nicht aufgeführt, andere sind wegen unterschiedlicher Schreibweise der Namen doppelt verzeichnet.

Wie Kulturdezernent Jörg Geulmann in der Sitzung des Kulturausschusses mitteilte, haben die langjährige Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese, die demnächst in Ruhestand geht, und Historiker Kaiser eine aktualisierte Namensliste bei verschiedenen Institutionen recherchiert. Dabei zog man entsprechende Hinweise aus dem Viersener Kreisarchiv, dem Bundearchiv in Koblenz oder dem Online-Archiv der jüdischen Gedenkstätte Yad Vashem in Israel zu Rate. Fazit: Die umfassendsten Forschungsergebnisse bislang hat Kaiser selbst zusammengetragen.

Die aktualisierte Namensliste soll nun mit zusätzlichen Informationen auf der Internetseite der Stadt Kempen veröffentlicht werden. Neben der Gedenkstele soll am Rathaus eine Info-Tafel angebracht werden, mit der per QR-Code auf die neue Liste im Netz hingewiesen wird. Die Gedenkstele selbst bleibt unverändert. Auch auf die teilweise falsche Schreibweise und Dopplungen von Namen kann über den QR-Code hingewiesen werden.

Der Vorteil dieser Lösung aus Sicht der Stadt: Sollten im Laufe der Zeit neue Forschungsergebnisse zu diesem Thema auftauchen, können sie jeweils zeitnah im Internet leicht ergänzt werden. So wären die Informationen immer auf dem neuesten Stand.

Die Info-Tafel soll übrigens genauso gestaltet werden wie die Info-Tafeln des Skulpturenweges in der Kempener Innenstadt.