"Im Moment sind wir in der guten Situation, dass für leere Geschäfte schnell Nachmieter gefunden werden", sagt Bürgermeister Volker Rübo. Aber man wolle ein solches Angebot lieber jetzt einrichten, "als später festzustellen, dass die Innenstadt verödet". Für die Stadt sei die Plattform, deren Einrichtung rund 10.000 Euro gekostet hat, eine gute Gelegenheit mit Suchenden und Immobilienbesitzern in Kontakt zu treten und so auf einen guten Geschäfte-Mix in den Innenstädten hinzuwirken.

"Wir wollen die Vermieter sensibilisieren, dass sie nicht nur an Ketten vermieten", sagt Stadtsprecher Christoph Dellmans. Vielmehr brauche man einen gesunden Mix mit inhabergeführten Geschäften, damit die Stadt nicht austauschbar werde.

Auch Filialisten seien wichtige "Frequenzbringer", sagt Herbert Krahn, der sich für den Werbering Kempen mit dem Thema Geschäftsflächen beschäftigt: "Bei mir kommen immer wieder Anfragen an. Zwei, drei Geschäfte bis 700 Quadratmeter könnte Kempen noch gebrauchen."

Neben dem Leerstands-Management bietet die Internetseite beispielsweise Daten über Bevölkerung und Infrastruktur. Eine Auflistung der Branchenzusammensetzung in Kempen zeigt, welche Geschäfte noch gebraucht werden könnten. "Man sieht zum Beispiel, dass Schuhe und Lederwaren 3,66 Prozent ausmachen. Da hat uns die IHK bereits gesagt, dass das in Kempen auch zwei Prozent mehr sein könnte", erklärt Dellmans.

Die Werberinge in Kempen und St. Hubert zeigen sich begeistert. "Das ist die Zukunft für alle Städte", sagt Kempens Werbering-Vorsitzender Reinhard Stein. Machte aber gleich deutlich: "Das kann nur ein Teil des City-Managements sein." Er habe noch eine ganze Liste mit Vorschlägen parat: "Zum Beispiel fehlt in Kempen eine Touristeninformation."