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Kempen. · Der Musiker und Musiklehrer Georg Derks ist viel herumgekommen. Der 52 Jahre alte Kempener hat in Corona-Zeiten allerdings kaum noch Engagements. Dafür bietet er Klavierunterricht in seiner privaten Schule „Tasten & Co.“ an.

 Der Musiker Georg Derks an seinem Lieblingsinstrument, dem Klavier, im heimischen Musikzimmer.

Der Musiker Georg Derks an seinem Lieblingsinstrument, dem Klavier, im heimischen Musikzimmer.

Foto: Jürgen Karsten

In der Thomasstadt lebt ein Pianist, der national und international bei diversen Konzerten auf sich aufmerksam gemacht hat: Georg (Schorsch) Derks ist ein ebenso kreativer wie einfühlsamer Klavierspieler, der zuletzt in Kempen in der Haltestelle ein Heimspiel hatte, als er dort mit der ältesten deutschen Jazzband auftrat: Der „Woodhouse Jazz Band“ gehört er seit 2011 an. Aber auch mit der „New Orleans Jazz Band of Cologne“, die einmal „Maryland Jazz Band“ hieß, spielt er aktuell zusammen. Mit dieser Band flog er in früheren Jahren im Zwei-Jahres-Rhythmus zu Ostern gerne nach New Orleans, um dort bei einem Festival aufzutreten. Wenn Derks im Herbst wieder mit der Band auf Tour geht – wenn das in Corona-Zeiten in diesem Jahr überhaupt möglich ist –, lassen die deutschen Jazzmusiker einen Gastmusiker aus der Südstaaten-Metropole einfliegen. In diesem Jahr wird es ein Bassist sein.

Derks liebt traditionellen wie modernen Jazz gleichermaßen und nennt die Pianisten Bill Evans und Keith Jarrett als Vorbilder, die ihn besonders inspirierten. Aber zuletzt war es auch Larry Goldings, der eine enorme stilistische Beweglichkeit besitzt, wie ihm Kritiker bescheinigen, und Georg Derks’ musikalisches Wirken sehr bereicherte, wie dieser betont.

Georg Derks – heute 52 Jahre alt und Vater von zwei Kindern – machte schon als Schüler mit dem „Petticoat Jumpin’ Sextett“ Musik und sammelte Big Band Erfahrungen unter anderem mit der „Jazz Swing College Band“ in Krefeld und der „Willi Budde Big Band“ in Detmold. In Kempen spielte er den traditionellen Dixieland auch mit den unvergessenen „New Orleans Night Birds“. Aber auch kleinere Formate wie das „Projecto Brasileiro“ mit südamerikanischen Rhythmen lagen ihm am Herzen.

Mit fünf Jahren erhielt er
seinen ersten Klavierunterricht

An der Kreismusikschule Viersen erhielt Derks als Fünfjähriger bereits den ersten Klavierunterricht und ist vor allem seinem damaligen Lehrer Hubert Fuhrmann dankbar, der ihm die Freude am Klavierspiel und eine Menge Fachwissen vermittelte. So nahm Derks erfolgreich am Wettbewerb „Jugend musiziert“ teil und hatte Einzelunterricht bei diversen namhaften Lehrern, ehe er an der Hochschule für Musik in Detmold sowohl das Hauptfach Klavier wie auch ein Tonmeisterstudium absolvierte.

Das verhalf ihm später zu einer freien Mitarbeit bei RTL in Köln, wo er von 1995 bis 2010 tätig war und für die News und aktuelle Magazine des Senders die Einspielfilme mit vorbereitete. „Wir hatten eine hervorragende Technik zur Verfügung und waren ein nettes Team“, betont Georg Derks, der die Tätigkeit bei dem Privatsender auf eigenen Wunsch
beendete.

Heute führt er unter dem Namen „Tasten & Co.“ eine kleine private Musikschule in seinem Haus. Er unterrichtet im Fach Klavier rund 30 Musikschüler. Das war in schwierigen Corona-Zeiten eine echte Herausforderung, weil der Unterricht nicht wie üblich persönlich, sondern digital und per Skype stattfinden musste. Teilweise hatte Georg Derks zwei Tabletts im Einsatz, mit denen er seinen Fernunterricht gestaltete. Sein Tonmeisterstudium kam ihm bei diesen sehr technischen Verrichtungen zugute. „Ich war immer schon nicht nur ein begeisterter Musiker, sondern auch Technik affin“, betont Derks. Besonders gerne geht er auf spontane Wünsche seiner Schüler ein und ist dann sehr flexibel.

Die Konzerttätigkeit ruhte bei ihm wie bei all seinen Kollegen in den vergangenen Monaten. Gerade erst aber gab es wieder ein erstes Konzert: Open Air am Schloss Paffendorf mit den Kollegen der „Woodhouse Jazz Band“, ein tolles Gefühl, wieder mal vor Publikum zu spielen.

Georg Derks hat zwar seine ganz persönlichen Vorlieben, aber er will nicht auf eine musikalische Richtung allein festgelegt werden. „Musik muss gefallen, und sei es nur dem, der sich damit beschäftigt“, meint er.