Kempen: Musik mit der Milchkanne

Klangkosmos: Auf dem städtischen Kulturprogramm stehen musikalische Reisen nach Haiti, Vietnam und Russland.

Kempen. "Bei der Jazz-Reihe könnten wir ein paar Abonennten mehr vertragen", sagt Bürgermeister Volker Rübo bei der Vorstellung des städtischen Kulturprogramms für die nächste Saison. Und so hofft er, dass beim Abo-Verkauf - geht bis 28. August - möglichst viele zugreifen. Schließlich gibt es in jeder Reihe fünf Termine.

Klangkosmos bleibt bei drei Veranstaltungen in Europa: Es gibt Roma-Musik aus Russland mit der Gruppe Loyko (1. Oktober), sephardische Lieder aus Spanien von Rosa Zaragoza (12. April) und Olah Gipsy Musik aus Ungarn mit der Gruppe Romengo (18. Juni). Dann geht es noch nach Asien und in die Karibik: Die vietnamesische Sängerin Huong Tahnh kommt am 2. Dezember und die Gruppe Ti-Coca & Wanga-Nègès von Haiti am 8. Februar.

Die russische Gruppe Loyko musizierte bereits mit unterschiedlichsten Künstlern, wie Yehudi Mehudin und Gideon Kremer aus dem Bereich Klassik sowie Stéphane Grappelli und Ravi Shankar, die im Jazz beheimatet sind. Ihr Auftritt ist nicht der erste in Kempen, bereits 2002 gaben sie hier ein Gastspiel.

Huong Thanh bringt Musiker mit, die Kastagnetten, vietnamesische Wölbreth Zither, zweisaitige Kniegeige, viersaitige Laute sowie einsaitige Zither im Gepäck haben.

Haiti gilt als das afrikanischste Land der Karibik. Davon zeugen Trommeln, Gesänge und Rhythmen. Sänger Ti-Coca, so Klapheck, erinnere stimmlich an manchen der großen Kubaner. Der Bandname Wanga Nègès heißt übrigens Kolibri. Sie hat nicht nur typisch kreolische Musik im Repertoire, sondern auch Boleros, Merengue und englischen Contradance.

Der andalusischen Musik des 14. und 15.Jahrhunderts hat sich Rosa Zaragoza verschrieben. In dieser Zeit lebten Muslime, Christen und Juden friedlich zusammen. Die Sängerin widmet sich weltlichen und geistlichen Liedern. Ihr Konzert in Kempen findet im Rahmen der "Jüdischen Kulturtage NRW" statt.

Im Gegensatz zu Zaragoza widmet sich Romengo dem neueren Klang von Sinti und Roma Musik. Das budapester Ensemble gehört zu den Olah, eine Bezeichnung für Vlach-Roma oder Walachen. Die Olah-Gypsies benutzten ursprünglich nur Stimmen und Haushaltsgegenstände als Instrumente. So findet sich neben Kontrabass, Geige, Gitarre und Cajon (Kistentrommel) auch eine Milchkanne unter den Instrumenten der Gruppe. Sängerin Monika Lakatos tanzt zur Musik.