Ruhestand Kempener Ordnungsamtsleiter: Abschied eines Besonnenen

Kempen · Ordnungsamtsleiter Ulrich Eckerleben geht nach 47 Jahren bei der Stadt Kempen in den Ruhestand. Das tut er mit seiner bekannten und geschätzten Zurückhaltung.

In seinem Büro an der Neustraße stellte sich Ulrich Eckerleben anlässlich seines Ruhestands den Fragen der WZ.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Als Ulrich Eckerleben am 1. August 1972 seine Ausbildung bei der Stadt Kempen begonnen hat, hieß der Bundeskanzler Willy Brandt und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wurde von Helmut Schön trainiert. 47 Jahre später steht Eckerleben am Ende seiner beruflichen Karriere. Der Ordnungsamtsleiter der Stadt Kempen wechselt in den Ruhestand. Dies tut der 63-Jährige in seiner bekannten und geschätzten Zurückhaltung. Er stellt sich nun mal nicht so gerne in den Mittelpunkt, wie er es im WZ-Gespräch ausdrückt.

Ein wenig Ärger über die
Situation am Königshütte-See

„Wenn ich zurückblicke, kann ich nur sagen, dass es mir fast immer Spaß gemacht hat, bei der Stadt Kempen zu arbeiten“, sagt Eckerleben. Dass es hier und da mal hakt, sei in so einem langen Berufsleben völlig normal. Insbesondere als Leiter des Ordnungsamtes (seit 2008) sei er nun mal auch einigen Konflikten ausgesetzt gewesen. So ärgere es ihn schon, dass die Behörden beim Thema Königshütte-See nicht sonderlich viel ausrichten können. Der Stadt Kempen seien in Sachen „Knöllchen“ etwas die Hände gebunden. Mehr als zehn Euro pro Parkvergehen seien mit Blick auf das sogenannte Verhältnismäßigkeitsprinzip nicht zu verhängen. Lediglich der Kreis Viersen könne wegen seiner Hoheit im Landschaftsschutzgebiet 50 Euro als Strafe aussprechen. Das müsste dann aber auch mal häufiger geschehen, lässt Eckerleben durchblicken.

Bei der Arbeit im Ordnungsamt hat Eckerleben festgestellt, dass die Verkehrs- und Parkvergehen das meiste Konfliktpotenzial in sich haben. „Wenn jemand ein Knöllchen bekommt, regt er sich darüber auf. Das ist eben so“, sagt Eckerleben. Aber die Kolleginnen und Kollegen des Ordnungsamtes machten nun mal auch nur ihre Arbeit. Aus Sicht des Amtsleiters handelt die Stadt Kempen in dieser Frage fair und ausgleichend. Und wenn man Ulrich Eckerlebens ruhiger und besonnener Stimme so zuhört, nimmt man ihm das auch ab.

Gemeinsamer Abschied mit Chef Hans Ferber passe prima

Vor seiner Zeit im Ordnungsamt leitete der Kempener von 2005 bis 2008 das Sozialamt. Davor war er in verschiedenen Bereichen des Haupt- und Personalamtes tätig: unter anderem Organisation, Wahlen und Personalwesen. Wo es ihm in den vergangenen 47 Jahren am meisten Spaß gemacht hat, kann Eckerleben gar nicht sagen. „Das ist im Großen und Ganzen alles prima gelaufen.“

„Ziemlich passend“ findet Ulrich Eckerleben, dass er gemeinsam mit seinem Chef in den Ruhestand gehen wird. Denn auch der Erste Beigeordnete Hans Ferber hat wie Eckerleben am 12. Juli seinen letzten Arbeitstag. „Wir werden uns dann gemeinsam im Rathaus von allen Kolleginnen und Kollegen verabschieden. Das ist schön“, so Eckerleben. Mit Hans Ferber verbinde ihn einiges. Die Beiden hätten bei der Stadt Kempen eine Menge gemeinsam erlebt. Einzelne Anekdoten kann Eckerleben nach eigenen Angaben gar nicht erzählen. „Das kann der Herr Ferber viel besser“, sagt der Ordnungsamtsleiter und lächelt verschmitzt.

Darüber, wie es nach dem 12. Juli im Ruhestand weitergeht, hat sich Eckerleben noch keine Gedanken gemacht. Denn so wirklich im Ruhestand ist er dann noch gar nicht. „Ich werde noch den einen oder anderen Tag ins Büro kommen“, so der Kempener. Die Personallage sei etwas angespannt. Die Nachfolge des Amtsleiters sei zwar schon geregelt, die Kollegin trete aber erst in einigen Wochen ihren Dienst an (siehe Info-Kasten). „Da bin ich gerne bereit, mich noch um einige Dinge zu kümmern. Auch wenn es dann nicht mehr acht Stunden oder mehr pro Tag sein werden“, sagt Eckerleben.

Als Rentner freut er sich vor allem auf mehr Zeit mit seiner Familie. Der Vater von zwei Töchtern und einem Sohn hat ein Enkelkind, um das er sich vermehrt kümmern möchte. Die Enkelin war jüngst schon beim Altstadtlauf in der ersten Reihe zu sehen. Das kommt nicht von ungefähr: Schließlich läuft „Opa Uli“ selbst – und das schon seit 25 Jahren. „Das ist aber etwas eingeschlafen. Ich will jetzt wieder mehr laufen“, so Eckerleben. Ebenso steigt er gerne aufs Rennrad. Und auch gemeinsam mit seiner Frau stehen immer wieder Radtouren an. Die längste ging über knapp 350 Kilometer an die Nordsee. „Über mehrere Etappen – das war ein schöner Urlaub“, erinnert sich Eckerleben. Mit dem Verreisen klappe es künftig sicher öfter. „Darauf freue ich mich schon sehr“, sagt der künftige Rentner.