(tre) „Wir starten mit rot“, sagt Anna, während sie das Teelicht in der mit Wasser gefüllten Aluschale anzündet. Leonie greift derweil zu der kleinen Kunststoffdose mit einem roten Aufkleber und gibt einen Löffel der weißen unbekannten Substanz in einen Alubecher. Mit einer Wäscheklammer hält sie den Becher in die Flamme.

Die Sechstklässlerinnen des Thomaeums blicken durch ihre Schutzbrillen voller Spannung in das Behältnis. „Das karamellisiert. Das könnte Zucker sein“, lautet die Vermutung der beiden. Anna trägt das Ergebnis in die Tabelle ein, während Leonie die nächste unbekannte weiße Substanz aus einem gelben Döschen in einen weiteren Alubecher gibt. Im naturwissenschaftlichen Raum des Thomaeums in Kempen ist die gesamte Klasse mit der Untersuchung von fünf unbekannten Substanzen beschäftigt – ein Experiment aus den Wissenskisten von „TuWas!“.

Dass das Thomaeum am Bildungsprojekt der Freien Universität Berlin, das von der IHK Mittlerer Niederrhein betreut wird, teilnehmen kann, verdankt es Martin Alders. Der Firmeninhaber des gleichnamigen Elektronikunternehmens in Kempen bringt sich im nunmehr dritten Jahr für das Projekt ein. Er sponsert es jedes Halbjahr mit einer Summe von 1000 Euro. „Es geht nichts über das praxisbezogene Lernen durch eigene Versuche, bei denen die Schüler eigenhändig zu ihren Ergebnissen kommen. Und genau das passiert bei ,TuWas!‘. Die Schüler lernen spielerisch und das möchte ich weiterhin unterstützen“, sagt Alders.

Das Angebot in Form von Wissenskisten mit Experimentiermaterialien zu verschiedenen Themen wurde von der Uni entwickelt, um Schüler für die Mint-Fächer (Naturwissenschaften wie Physik, Chemie, Biologie und Mathematik) zu begeistern. „In diesen Boxen finden wir alles, um Experimente und Bauten von A bis Z durchführen zu können. Es gibt zudem ein Set für den Lehrer und ein Lehrerhandbuch“, sagt Barbara Godizart. Die Biologie- und Chemielehrerin, die am Thomaeum für den Mint-Bereich zuständig ist, betreut das Angebot. Sie nahm an Fortbildungen teil und gehört dem „TuWas!“-Netzwerk an.

Insgesamt sind es 180 Schulen, die im Rheinland an „TuWas!“ teilnehmen, 34 aus der Region Mittlerer Niederrhein. Das Thomaeum ist neben dem Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken die einzige beteiligte Schule aus dem Kreis Viersen. „Schulen, die gerne ins Projekt einsteigen möchten, können sich an die IHK Mittlerer Niederrhein wenden. Wir helfen auch bei der Suche nach Sponsoren“, sagt Daniela Perner, Geschäftsführerin der IHK Mittlerer Niederrhein. Angesprochen sind nicht nur weiterführende Schulen, es gibt auch für Grundschulen geeignete Wissenskisten.

Kontakt Layal Paczynski, Telefon 02151 635340, E-Mail tuwas@mittlerer-niederrhein.ihk.de.