Kempen: Schulbank gegen Werkbank getauscht
Ausbildung: Beim Kempener Unternehmen Richter Chemie haben acht neue Lehrlinge die Arbeit aufgenommen. Die WZ hat sie besucht.
Kempen. "Den Händen geht es gut", sagt Selina Besancon und zeigt ihre Handflächen vor. Aber ein wenig Hornhaut hat sie sich in den vergangenen drei Wochen schon zugelegt. Die 17-Jährige hat jetzt die Schulbank gegen die Werkbank bei Richter Chemie-Technik getauscht. Acht Jugendliche haben am 1. August an der Otto-Schott-Straße 2 in Kempen ihre Ausbildung begonnen.
Selina Besancon macht eine Ausbildung zur Technischen Zeichnerin und lernt zunächst in der Werkstatt zusammen mit Alexander Beurskens (Zerspanungsmechaniker), Maik Goetzens (Industriemechaniker) und Chris Lindackers (Werkzeugmechaniker) die Grundtechniken wie Feilen und Meißeln. "Man merkt das schon in den Fingern", berichtet Lindackers über die neue, ungewohnte Tätigkeit. Dazu gehört nach genauen Maßen ein U aus Stahl zu feilen.
Stefan Herrschaft wird Fachinformatiker und trägt bereits nach wenigen Wochen große Verantwortung in Form eines Dienst-Handys. "Wenn jemand Fragen zum Computer hat, versuche ich zu helfen", sagt der 18-Jährige. Auch erste kleine Programme schreibt er bereits.
Die Azubis fühlen sich bei Richter Chemie-Technik gut angenommen: "Anfangs hat es sich schon fremd angefühlt und ich hatte wacklige Knie", erzählt Julian Bongartz, der eine Ausbildung zum Industriekaufmann macht. Aber alle Kollegen seien sehr freundlich. Auch die Arbeitszeiten waren neu für die Auszubildenden. "Aber man gewöhnt sich schnell an den Rhythmus", sagt Alina Thomas.
Das Unternehmen Richter Chemie-Technik fertigt Pumpen, Armaturen, Mess- und Regelgeräte unter anderem für die chemische und die pharmazeutische Industrie. Rund 220 Mitarbeiter sind am Standort Kempen beschäftigt, davon 22 Auszubildende in achtBerufen. Weltweit hat das Unternehmen 250 Mitarbeiter.
Seit den 60er Jahren werden bei Richter Nachwuchskräfte ausgebildet. "Wir schauen positiv in die Zukunft", sagt Lydia Kothen-Cremers, Leiterin der Personalabteilung. Und das zusammen mit den jungen Auszubildenden: Generell sei es das Ziel, alle Azubis zu übernehmen.