Energiewende in Kempen Solar-Anlage auf Regenrückhaltebecken geplant
Kempen · In Kempen soll eine Photovoltaik-Anlage entstehen, die es in dieser Form in der gesamten Region nicht gibt.
(rei) Seit 1985 unterhält das Tiefbauamt der Stadt Kempen auf dem Betriebsgelände an der Straße „Nachtigall“ im Bereich Schauteshütte ein großes Regenrückhaltebecken.
Dieses dient dazu, Regenwasser von ganz St. Hubert aufzunehmen, um es dann in den Kendel-Bach weiterzuleiten. Das Becken wurde 2014/2015 saniert und erweitert, fasst seither bis zu 16 000 Kubikmeter Regenwasser.
Die Pläne für den Bau einer Photovoltaik-Anlage in dem Becken sind mittlerweile weit gediehen, wie Kempens Tiefbauamtsleiter Andreas Drathen in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses des Stadtrates berichtete. 1211 Module können in dem Becken auf Stelzen montiert werden. Sie würden im Idealfall bis zu 830 Kilowatt-Peak liefern. Kilowatt-Peak ist die Maßeinheit für Solaranlagen. 1 Kilowatt-Peak entspricht 1000 Kilowatt-Stunden.
Mit dem über die Solaranlage erzeugten Strom will das städtische Tiefbauamt seine komplette Anlage samt Pumpwerk mit Energie versorgen. Der Überschuss soll ins Stromnetz der Stadtwerke Kempen eingespeist werden. Die Stadt rechnet mit einer Einsparung bei den Stromkosten für die Betriebsstätte „Nachtigall“ von etwa 25 600 Euro pro Jahr.
Als Einspeisevergütung durch die Stadtwerke rechnet das Tiefbauamt mit etwa 1,85 Millionen Euro nach einer Betriebsdauer der Solaranlage von 30 Jahren. Nach gut 14 Jahren hätte sich die Anlage, deren Bau vom Tiefbauamt mit rund 1,1 Millionen Euro kalkuliert wird, amortisiert.
Durch den Deich soll die
PV-Anlage kaum zu sehen sein
Die aufgeständerten Module aus Glas werden eine Höhe von etwa 2,60 Meter haben. Sie sind über eine Tragkonstruktion im Boden des Beckens verankert und sollen in Ost-/West-Ausrichtung montiert werden. Da das gesamte Regenrückhaltebecken mit einem Deich umgeben ist, werden die Module kaum zu sehen sein.
Die Arbeiten für die Errichtung der Anlage sind ausgeschrieben. Tiefbauamtsleiter Drathen hofft, dass mit den Bauarbeiten im kommenden Frühjahr begonnen werden kann. Dann könnte die Anlage im Sommer 2024 in Betrieb gehen. Das Projekt ist ein wichtiger Baustein der Stadt Kempen für mehr Klimaschutz. Vorbilder für eine Photovoltaik-Anlage dieser Art gibt es nach Angaben des Tiefbauamtsleiters in der Region nicht. „Kempen ist die erste Kommune, die so etwas plant“, sagte Drathen im Ausschuss.
Es soll übrigens die zweitgrößte Solaranlage im Stadtgebiet werden, wie Grünen-Mitglied Helmut Nienhaus im Ausschuss zu berichten wusste. Nur die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Firmengebäudes von AZ an der St. Huberter Straße sei noch größer, meinte er.