Redaktion vor Ort Kempen: Viele sind gegen die Zeitumstellung

Das Thema „Zeitumstellung — ja oder nein“ lässt kaum einen in der WZ-Umfrage kalt.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Kempen. Dass die Diskussion um die Zeitumstellung eine europäische ist, wurde am Freitag auf dem Kempener Kirchplatz deutlich. Dorthin, zum belebten Wochenmarkt, hat die WZ kurzerhand ihre „Buttermarkt-Umfrage“ verlegt.

Peter van Melik war mit Freunden per Rad aus den Niederlanden gekommen. Auch im Nachbarland ist das Zeiger-Drehen (Pro oder Contra) seiner Aussage nach ein Thema. Und wie lautet seine persönliche Meinung? „Ich finde es gut, dass die Uhren immer wieder umgestellt werden — dann ist es abends länger hell“, meint er mit Blick auf die Sommerzeit.

Ganz anderer Meinung ist der Kempener Heinz Nauels: „Ich wehre mich schon seit Jahren gegen diesen Blödsinn“, sagt er. Es gebe keine Sommer- oder Winterzeit, sondern nur eine Normalzeit. „Wir können nicht den Sonnenstand verändern, sondern nur die Uhren.“

Silke Dreyer ist „auch eher dafür, die Uhren nicht mehr umzustellen“. Sie selbst habe damit zwar keine Schwierigkeiten, „weder physisch noch technisch“. Doch wenn die Mehrheit einen Vorteil im Ende der Zeitumstellung sehe, richte sie sich danach.

„Ich bin absolut dagegen“, sagt Maria Kraffczyk am Rande des Wochenmarkts auf dem Kirchplatz. „Immer diese Brasselei, unter anderem mit den automatischen Jalousien.“ Für sie solle immer Sommerzeit sein, findet Elisabeth Pothen, die durch die Umstellung schon Schlafprobleme hatte. „Wollen wir hoffen, dass es durchkommt“, sagt sie mit Blick auf die Initiative zur Änderung.

„Der erste Tag nach der Umstellung ist immer schwer“, berichtet Rosemarie Schmitz. Eine andere Passantin sagt, dass ihr Enkel, inzwischen in der fünften Klasse, sogar eine Woche für die Umstellung brauche.

„Zeitumstellung? Abschaffen! Wo muss ich unterschreiben?“ fragt ein anderer Wochenmarktbesucher.

Der Kempener Bernhard Kresken ist dafür, es bei der Sommerzeit zu belassen: „Dann ist es abends länger hell.“ Die Umstellung merkt er vor allem im Frühjahr. „Ich brauche eine Woche, dann habe ich mich daran gewöhnt.

„Zeit und Zeitumstellung ist für Jörg Guns im Wagen der Prümtaler Mühlenbäckerei weniger ein Thema als das Wetter: „Bei trockenem Wetter läuft der Markt.“ Für Marktleute sei eine Zeitumstellung kein großes Problem, sagt er. Sie stellen sich darauf ein, meint er. „Ich habe meinen Vater schon als Siebenjähriger frühmorgens zum Markt begleitet, wenn andere noch schliefen.“ Seit 30 Jahren mache er das schon.

„Weil wir keine Zeit mehr haben, haben wir keine Zeit, uns auf Zeit einzustellen“, meint Karin Effmert. Sie macht sich für eine einheitliche europäische Lösung stark. Als ihre Kinder jünger waren, habe sie sich im Laufe einer Woche durch gestaffelte Zu-Bett-geh-Zeiten an die Umstellung gewöhnt. „Und wir verstellen immer schon am Abend vorher die Uhren.“

Aus Willich hat sich WZ-Leser Hans-Joachim Zimmermann per E-Mail in der Redaktion zum Umfrage-Thema gemeldet. Er schreibt: „Bitte die Rückkehr zur ganzjährigen mitteleuropäischen Normalzeit, wie sie bis 1980 von der Bevölkerung allgemein akzeptiert war! Die Sommerzeit in Mitteleuropa bedeutet im Sommer Helligkeit bis gegen 22 Uhr und bringt Kinder kaum ins Bett. Hier im tiefen Westen Deutschlands wäre es auch mit der Normalzeit lange genug hell, dafür aber früher hell als mit der Sommerzeit, das hat doch auch etwas für sich! Eine ganzjährige Sommerzeit in Mitteleuropa würde bedeuten, dass uns die osteuropäische Zeit übergestülpt würde. Sommerzeit im Winter? Der Schulbeginn und der allgemeine Arbeitsbeginn würden noch in die tiefe Dunkelheit fallen! Hoffentlich melden sich auch viele verantwortungsbewusste Mediziner!“