Kempener Altstadtgeflüster: Ein Charmantes Haus am Buttermarkt
Ein Denkmal erwacht zu neuem Leben. Ferner: Theo küsst Otto die Füße, Wirbel um Magnolie, singender Bürgermeister.
Kempen. Behutsam saniert wird das denkmalgeschützte Gebäude am Buttermarkt18a. Das 1900 erbaute Haus verbinden viele mit Familie Mintmans, die dort fast 50Jahre lebte. Der vor vier Jahren 82-jährig verstorbene Paul Mintmans war bekannt als Sparkassen-Filialleiter in Tönisberg, Heimatdichter und Mitglied von Kolpingsfamilie und Motorsportclub. Als seine Frau Gertrud voriges Jahr 84-jährig starb, verkauften die Kinder das rote Haus neben dem Caritas-Lädchen. Mintmans Mutter war die von der Gaststätte in Unterweiden bekannte Kronen Bella, die das Haus in den Familienbesitz brachte. Bevor die neuen Besitzer es nutzen, ziehen Mieter ein. Die Sanierung ist aufwändig: Die original Fenster bleiben erhalten, die Stuckdecken werden offen gelegt, ebenso wie die Ornamentfliesen.
Am Mittwoch kurz vor Mitternacht schoss ein stämmiger Bartmann elf Millionen Griechen ins Glück. Mit seinem Tor in der 31.Minute im WM-Quali-Spiel in Donezk löste Dimitrios Salpingidis für Rehakles Recken das Ticket für Südafrika 2010. Was das mit der Altstadt zu tun hat? Nun, aus dem Lokal NT-News an der Peterstraße26 hörte man die Sektkorken bis ins 2589 Kilometer entfernte Thessaloniki knallen, wo der 28-jährige Stürmer geboren ist. NT-News Wirt Theo Nikolaidis ist Grieche- und verwandt mit Dimitrios. "Ich war mit seiner Mutter in einer Klasse, und meine Schwester ist mit seinem Cousin verheiratet", berichtet Theo, dessen Fußballerherz in 50Lebensjahren stetig gewachsen ist. Doch Theo ist nicht nur ein Fan des nur 1,72Meter großen Stürmers von Panathinaikos Athen. "Ich verehre auch Otto Rehagel, er hat Herausragendes für die Griechen geleistet." Wer weiß, vielleicht müssen Lahm & Co. bei der WM ja gegen die Ottonen kicken.
Heute um 17Uhr weiht Karl Borsch (50) den neuen Altar der Propsteikirche im Zuge eines Festgottesdienstes. Der Weihbischof mit Wurzeln in St.Hubert wird fünf Dochte, als Kreuz geformt, auf dem ein Kubikmeter großen Granit-Würfel entzünden. Die Neugestaltung des Altarraums der 600 Jahre alten Kirche hat Propst Thomas Eicker (45) betreut. Altar und Ambo stammen vom Kempener Bildhauer Manfred Messing (44).
Am Montag beginnt bei der WZ der Vorverkauf für den Weihnachtsrock der Fälscher. Tickets für das Konzert am 23.Dezember im Kolpinghaus kosten zehn Euro. Das Quintett steht für guten (Deutsch-)Rock. Der Weihnachtsrock war mit 1000Besuchern stets ausverkauft. "Wir haben einige Überaschungen im Paket", verspricht Fälscher-Manager Toni Lintermanns. So steht ein Tag vor Heiligabend der erst 17-jährige Viersener Gitarrist Lukas Haines mit auf die Bühne.
Lichtspiele zugemauert? "Nein, keine Sorge", winkt Inhaber Frank Janssen ab mit Blick auf den Seiteneingang zur Neustraße- Höhe Haus Nr.28. Dort ist das Portal um die Hälfte mit Kalksandsteinen verengt. "Branschutz-Bestimmungen sind der Grund", berichtet der 47-Jährige. Außerdem sind die Container jetzt abgetrennt. Im Zuge der Renovierung in den letzten Monaten mussten auch Zwischentüren und Notausgänge verändert werden. "Jetzt sind wir brandtechnisch auf dem neusten Stand", versichert Janssen.
Rübos Musikwelt aus den Fugen? Ein singender Bürgermeister auf der Osteoporose-Tagung im Hospital- das ist eher selten. Doch Volker Rübo(50) ließ es sich nicht nehmen, lauthals in den Gesang von Dr.Christian Günther einzufallen. Der Chefarzt des Deutschen Osteoporose-Zentrums in Bad Füssing hatte zuvor in seinem Vortrag den Bogen von Bachs Fuge zur Krankheit Knochenschwund geschlagen: "Die Minifraktur im Knochen ist ja schließlich auch eine Fuge." Den launigen Worten ließ der Gast aus Bayern schmetternde Volksmusik-Weisen wie "Hoch auf dem gelben Wagen" folgen. Da ließ sich Volker Rübo- dem eher eine heimliche Leidenschaft für Rock und Jazz nachgesagt wird- nicht zwei Mal bitten...
"Oh, wie liebe ich mein Fahrrad", sangen die Prinzen 1991. Menschen, die aus inniger Beziehung zum Velo in der dunkeln Jahreszeit sicher in die Pedale treten wollen, steuern heute von 11 bis 13 Uhr den Buttermarkt an. Dort starten Radhändler Markus Claaßen, Stadt und ADFC die erste "Aktion Licht". Mängel an Dynamo, Lämpchen oder Kabel werden kostenlos behoben. Claaßen: "Wir möchten, dass die Kempener sicher radeln."
Der Briefkasten an der Burgstraße vor dem Sanitätshaus Kaatz hat’s nicht leicht. Gerne wird die Post-Box von Sprayern mit Graffiti besprüht. Beim Rangieren stößt schon mal eine Stoßstange unsaft gegen gelben Lulatsch. Jetzt hat’s den Kasten bei einem solchen Manöver erwischt: Der taumelnde Metallkörper ist mit Klebeband am Pfosten gestützt, der Kopf trägt einen Turban aus gelb-schwarzem Flatterband. OP vergebens- tschüss, Briefkasten.
Die besten Spekulatius backt Karl-Heinz Hermans(80). Ein anderer Tipp, im Advent die Weihnachtsbäckerei dufte aufzufüllen, befindet sich ein Steinwurf vom Hermans-Haus: An der Ellenstraße13 betreibt Margret Meyer Hackländer ihre Kochschule mmh. Dort wird nächsten Samstag ein Zusatzkurs für Kinder angeboten. "Es sind noch Plätze frei", sagt die 55-Jährige.
Was für ein Aufschrei um die Magnolie am Kuhtor vor der Tebartz-Villa! Im Planungsausschuss flaggte die Verwaltung halbmast, weil der 25Jahre alte Baum weg muss. Grund: 1982 hat die Stadt die Parzelle des früheren Hofs zur Villa übernommen. Laut Vertrag darf dort kein Baum stehen. Trotzdem setzte man eine Magnolie, die zu stattlicher Größe gewachsen ist und sowohl die Nutzer der Anwaltskanzlei als auch die Mieter im oberen Stock in die Finsternis schickt. "Nicht mehr zumutbar", hat Anwalt Kurt Aretz die Stadt jetzt an den Kontrakt erinnert: pacta semper sunt servanda. Zumal es sich um die Nordseite handele und sich im alten Gemäuer der 99Jahre alten Villa neben dem Kuhtor Feuchtigkeit breit mache. "Meinetwegen kann die Stadt auch wieder einen Baum pflanzen, aber er sollte rechtzeitig zurückgeschnitten werden", ist Aretz nicht päpstlicher als der Papst beim Blick in den Vertrag. Dort steht: nur Strauchwerk!