Ausbildung in Kempen Modellbauer haben die ideale Arbeitskombination

Kempen · Pfundstein in Kempen bildet technische Modellbauer aus. Diese arbeiten gleichermaßen an Computer und Werkbank.

Eric Biedermann-Müllejans (links) und Andreas Arnzen erstellen die Modellentwürfe am Computer.

Foto: male

Handwerk oder doch lieber Schreibtisch? Computer oder die Werkbank? Junge Leute auf der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz können sich oft nur schwer für das eine oder andere entscheiden. Auf der einen Seite wollen sie sich die Hände nicht unnötig schmutzig machen und auf der anderen Seite ist ihnen das stundenlange Sitzen vor dem Bildschirm dann doch einfach zu langweilig und eintönig. Die Firma Modellbau Pfundstein in Kempen an der Von-Ketteler-Straße bietet die ideale Kombination aus Handwerk und Schreibtisch.

Die technischen Modellbauer arbeiten mit Geschäftsführer Eric Biedermann-Müllejans in erster Linie für Gießereien im deutschsprachigen Raum. „Wir beliefern Firmen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden mit unseren Modellen“, sagt Biedermann-Müllejans. Die Modelle, die in Kempen gefertigt werden, sind aus Holz oder Kunststoff oder einer Kombination aus beiden Werkstoffen hergestellt und haben eine Größe von einer Computermaus, können aber auch bis zu vier Meter groß sein.

„Am Computer realisieren wir die Kundenwünsche“, erklärt Geschäftsführer Biedermann-Müllejans. Mit dem CHD-Konstruktionsprogramm werden die Daten zur Konstruktion erstellt. Gefertigt werden die Teile dann später in der Produktionshalle mit CNS-Fräsen und zwar so genau, dass die Gießereien oder Maschinenbaufirmen anhand dieser Gießformen für Stahl herstellen können und dann so oft wie benötigt die Teile herstellen können.

Handwerkliches Geschick sei für diese Arbeit Voraussetzung, sagt Biedermann-Müllejans und verweist gerne auf seinen Auszubildenden Justin, der im zweiten Lehrjahr bei Pfundstein arbeitet und zum Technischen Modellbauer/Gießerei ausgebildet wird. Der junge Mann habe einen Realschulabschluss und wollte schon immer etwas Handwerkliches machen. Bei Pfundstein hat er seine Ausbildungsheimat gefunden.

Zum Berufsbild des technischen Modellbauers gehören das Programmieren von CNC-Maschinen – natürlich am Schreibtisch. Außerdem erlernen die männlichen oder auch weiblichen Auszubildenden das Konstruieren, Fräsen und sägen in der Werkstatt. „Wir sind ähnlich aufgestellt wie eine Schreinerei“, erklärt der Geschäftsführer. Das sei eine ideale Kombination aus handwerklicher Arbeit und Schreibtischtätigkeit.

Nach der Lehre könne auch noch mit dem Modellbaumeister weiter gemacht werden, informiert der Geschäftsführer. Auch der Techniker ist eine Option. Diese Ausbildung dauert vier Jahre und wird berufsbegleitend absolviert. Gerade in der Industrie seien diese Techniker sehr stark gefragt.

Für die Auszubildenden fängt der Berufsalltag um 7 Uhr an und endet um 15.30 Uhr. Einmal in der Woche müssen sie zum Unterricht in die Berufsschule nach Duisburg und einmal im Jahr in ein Ausbildungszentrum, in dem sich Modellbauer aus ganz Deutschland treffen. Die Ausbildung zum technischen Modellbauer umfasst 40 Stunden in der Woche und dauert in der Regel dreieinhalb Jahre.

Im Kempener Unternehmen arbeiten zehn Leute, drei von ihnen sind Modellbaumeister. „Wir pflegen ein entspanntes Betriebsklima“, sagt Inhaber Biedermann-Müllejans. So ist er auch auf die Wünsche der Mitarbeiter nach der Einführung einer Vier-Tage-Woche eingegangen. „Ja,“ sagt er, das funktioniere. Natürlich liefen die Maschinen auch nach der Umstellung seit Anfang des Jahres fünf Tage in der Woche. Aber die Mitarbeiter, die sich die Vier-Tage-Woche gewünscht hätten, haben sich so organisiert, dass immer einer in der Firma ist und auch den Auszubildenden begleiten kann. Denn der Firmeninhaber selber sowie die Mitarbeiter stünden den jungen Leuten immer mit Rat und Tat zu Seite.

Sie freuen sich auf neue Interessenten, die nach einem erfolgreichen Abschluss der Lehre auch gerne von Modellbau Pfundstein übernommen werden.

(male)