Wirtschaft Geschäftsidee soll „Schiefschädel“ verhindern
Grefrath/Düsseldorf. · Gemeinsam mit einer Ärztin hat die Grefratherin Nicole Klingen den „Medibino“ auf den Markt gebracht. Bei Babys sollen so präventiv Verformungen des Kopfes verhindert werden.
Böse Zungen könnten sagen, dass Henry und Bosse ihrer Mutter als Versuchskaninchen gedient haben. Doch den beiden Jungs, heute drei und anderthalb Jahre alt, drohte zu keiner Zeit Unheil. Nicole Klingen ist im Gegenteil sogar davon überzeugt, dass die Anwendung der Prototypen die mögliche Entstehung einer „lagebedingten Plagiozephalie“, landläufig auch „Schiefschädel“ genannt, verhindert haben. „Das Phänomen ist bei Babys und Kleinkindern weit verbreitet. Insbesondere seit der Empfehlung der Rückenlage zur Verhinderung des plötzlichen Kindstodes ist ein starker Anstieg zu beobachten“, sagt die zweifache Mutter und Unternehmerin aus Grefrath.
Sitz der noch jungen
Firma ist Düsseldorf
Die 37-Jährige ist geschäftsführende Gesellschafterin eines Medizintechnik-Startups, der Kluba Medical GmbH mit Sitz in Düsseldorf. Das Unternehmen entwickelt Produkte für die Babygesundheit und Babysicherheit für Zuhause sowie die Anwendung in der Klinik. Mitgründerin ist die Ärztin Dr. Dr. Susanne Kluba.
Sie hat auch den „Medibino“ entwickelt (den Henry und Bosse mit als erste Kinder unterm Köpfchen hatten). Die Chirurgin leitet die „Helmsprechstunde“ am Uniklinikum Tübingen, wo sie seit vielen Jahren die kleinen Betroffenen mit der sogenannten Helmtherapie behandelt. Dadurch soll der Kopf wieder in Form gebracht werden. Eine oft belastende Prozedur. „Durch die Arbeit mit den Kindern und den vielen Gesprächen mit ihren Eltern ist bei mir der Wunsch entstanden, den Eltern ein intuitives und wirksames Produkt zur Vorbeugung anzubieten“, erklärt sie.
Zufälliger Kontakt zwischen Ärztin und Unternehmerin
Mit dem Medibino sei ein Produkt entstanden, das einfach in der Anwendung ist und durch sein ergonomisches Design eine hohe Wirksamkeit bietet. „Wir freuen uns nach einer intensiven Entwicklungs- und Austestungsphase den Eltern ein attraktives Produkt mit gleichzeitig hohem Nutzen anbieten zu können“, sagt Nicole Klingen. Der Kontakt zwischen Medizinerin und Betriebswirtin war durch einen Zufall zustande gekommen. Kluba hatte das Patent in der Schublade liegen und suchte nach Unterstützung bei der Finanzierung und der Suche nach einem Hersteller. Die Chemie stimmte auf Anhieb, so wurden die beiden Frauen Geschäftspartnerinnen.
Der Ring für den Kopf unterstützt nach Angaben der beiden Gründerinnen die sichere Rückenlage des Babys und verhindert ein Liegen auf der bevorzugten Seite des Kindes. Dennoch lasse es dem Kopf genug Bewegungsfreiheit. Die Einsatzmöglichkeiten reichen vom Kinderbett über den Autositz bis zum Kinderwagen. Die Eingabe entsprechender Stichwörter in die Internetsuchmaschine verrät – „Medibino“ ist nicht das einzige Produkt dieser Art am Markt. Danach gefragt, betont Nicole Klingen, dass es sich – „im Unterschied zum Wettbewerb“ – eben nicht um ein Kissen handele. Durch die Größenverstellbarkeit begleite das Produkt das Baby zudem über die gesamte notwendige Anwendungsdauer, „ohne dass der Kauf einer anderen Größe oder das Nachstopfen von Füllmaterial aufgrund der Gewichtszunahme notwendig ist“.
Babymarkt-Ketten haben
schon Interesse bekundet
Seit dem Spätsommer ist das Düsseldorfer Produkt auf dem Markt. Der Vertrieb läuft derzeit über die Internetseite und ein Produktbotschafter-Prorgramm für Hebammen. Babymarkt-Ketten haben bereits Interesse bekundet. Und Henry und Bosse? Die hätten „schöne, runde Köpfe“, sagt ihre Mutter und lacht. Weitere Informationen über „Medibino“ auf der Düsseldorfer Homepage des Unternehmens: