Kindertrödelmarkt: Viele Schnäppchen für den Nachwuchs

Spielzeug, Kinderkleidung und mehr wurden feilgeboten. Die Standgebühr geht an den Kinderschutzbund.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Eigentlich hat Sarah ihr weißes Stoffeinhorn ja lieb. Aber mittlerweile spielt sie nur noch selten damit, und außerdem nimmt es Platz auf dem Dachboden weg. Da traf es sich, dass am Samstag der Kindertrödelmarkt des Kempener Kinderschutzbundes auf dem Buttermarkt anstand. Dort verkauften die 13-Jährige und ihr zehnjähriger Bruder Simon neben Stofftieren auch ausgediente Gesellschaftsspiele und Kleidung, aus der sie herausgewachsen sind.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Dabei gingen die Geschwister äußerst geschickt vor, denn ihr Vater hatte sich für 5.30 Uhr den Wecker gestellt und baute in aller Herrgottsfrühe den Trödelstand auf. Die jungen Verkaufstalente hingegen kamen — ganz entspannt — gegen 9.30 Uhr nach. Was Simon mit seinem Anteil vom Verkaufserlös machen will, weiß er schon: „Wir fahren in den Urlaub nach Österreich. Da brauche ich noch eine Wasserpistole.“ An Kundschaft mangelte es nicht am Stand der Zwei: „Habt ihr Olchis-Bücher?“, wollte Tamara Ramirez-Wegener im Auftrag ihrer Kinder wissen.

„Die Puppen sind weg, ihre Kleider haben wir noch“, sagt Emily (12). Auch ein Kinderkanu hat die Kempenerin bereits verkauft. Am ersten Ferientag um 5.15 Uhr aufzustehen, das war kein Problem für sie: „Ich habe bei meiner Freundin Jil übernachtet. Wir haben eh nicht viel geschlafen.“ Für den Traum vom neuen Einrad will Emily das alte, kleinere Modell für „mindestens 25 Euro“ verkaufen, das alte Skateboard für „nicht weniger als 15 Euro“ gleich noch dazu. Schnell hat sie den Preis noch nach oben korrigiert — auf dem Flohmarkt heißt es Handeln.

Tipis, Ägypter, Polizeiwache und einen ganzen Zoo — es gibt kaum eine Playmobilfigur, die Adem nicht besitzt. Davon will sich der 13-Jährige nun verabschieden und ist dafür um 6 Uhr morgens aufgestanden. „Während ich aufgebaut habe, kamen schon die ersten Kunden“, beschreibt er sein gutes Geschäft, das bislang „ganz okay“ lief. Der Erlös fließt in die Urlaubskasse: „Am Donnerstag fliege ich für vier Wochen in die Türkei.“

Ein ziemlich großes Lillifee-Einhorn trug Sabrina Wengler-Linke unterm rechten Arm spazieren. „Das ist für meine Tochter Amelie“, sagt sie und deutet in den Kinderwagen, worin das sechs Monate alte Mädchen selig schlummert. Das passende rosa Kinderzimmer gibt es schon, da passt das Fabeltier fabelhaft hinein. Zudem war das gehörnte Ross für neun Euro ein echtes Schnäppchen. Sabrina Wengler-Linke dazu: „Neu kostet das mehr als 100 Euro.“

Kleidung und Spielzeug zogen die meisten auf den gut besuchten Buttermarkt. Ein rotes Spielzeug, das auch Vätern gut gefallen dürfte, hatte Johannes (8) an seinem Stand stehen. Das Formel-Eins-Boliden-Kettcar im Ferrari-Look vom Go-Kart-Bauer Berg sollte „mindestens 180 Euro“ bringen. „Sonst wandert es zurück in den Fuhrpark in Wachtendonk“, sagt Johannes’ Vater. Der jüngste Spross der PS-verrückten Familie ist aus dem Kettcar herausgewachsen und vergnügt sich neuerdings lieber auf dem Ledersitz des heimischen Aufsitzrasenmähers. „Später steht ein Porsche-Diesel-Traktor bereit“, sagt der Vater stolz. Ein echtes Trödel-Schnäppchen sieht allerdings anders aus.

Mit der Resonanz zufrieden zeigte sich Ulrich Nieting vom veranstaltenden Kinderschutzbund Kempen. „Zwar ist der Trödelmarkt langsam angelaufen, wahrscheinlich wegen der miesen Wettervorhersage. Doch nun ist viel los. Es herrscht sehr angenehme Stimmung.“ 120 Stände hat Nieting gezählt, bei 310 laufenden Metern Standfläche. Der Erlös fließt in die Arbeit des Kinderschutzbundes, unter anderem für das Kinder- und Jugendtelefon, die „Nummer gegen Kummer“.