Konzept: Liebe für Besserverdiener

Die PV-Exklusiv GmbH mit Sitz in Schiefbahn setzt auf die Vermittlung von einsamen Ärztinnen und Wirtschaftsbossen.

Foto: Judith Michalis

Willich/Düsseldorf. Dipl.-Kaufmann, naturverbunden. Notargehilfin, liebevoll. Apothekerin, sportlich. Innenarchitekt, charmant. Dazu gibt es Fotos, die sympathische, attraktive Frauen und Männer zeigen. Zu finden sind diese sehr kurzen Kurzprofile auf der Startseite der PV-Exklusiv GmbH, einer Partnervermittlung mit Verwaltungssitz in Schiefbahn (Im Eschert) und mit Büro an der Grafenberger Allee in Düsseldorf. Geschäftsführerin ist Nicole Reddig. Mit den Medien spricht Mitarbeiter Markus Poniewas, der seit vielen Jahren in dieser Branche tätig ist. „Schon mein Vater hatte eine Vermittlung“, erzählt der Mönchengladbacher.

Nach eigenen Angaben gehört PV-Exklusiv „zu den größten und führenden VIP-Partnervermittlungen am Markt“. Den naturverbundenen Kaufmann oder die sportliche Apothekerin auf der Homepage kann die Firma allerdings nicht vermitteln. Es sind nämlich gar keine echten Kunden. Laut Markus Poniewas sind das lediglich „schöne Fotos“. Hingucker, wenn man so will, um Interesse an der Arbeit des Unternehmens zu wecken — mehr nicht.

Markus Poniewas, Leiter der Vermittlungsabteilung

Denn die eigentliche Vermittlung findet gerade nicht online statt. „Zu unseren Klienten gehören bekannte Leute, die gar nicht mit Fotos oder Namen ins Internet gehen könnten“, so der Partnervermittler vom Niederrhein. Natürlich nennt auch er keine Namen, lässt aber keinen Zweifel daran, dass sich die sogenannten oberen Zehntausend bei der Anbahnung von Beziehungen gerne vom Düsseldorf-Willicher Unternehmen beraten lassen. Etwa 3000 Personen umfasse die Kartei.

Mindestens „zum gehobenen Mittelstand“ sollte gehören, wer diese Suchhilfe in Anspruch nehmen möchte. Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten — der Akademikeranteil liegt, so Poniewas, zumindest bei den Männern bei rund 90 Prozent. Um auf sich aufmerksam zu machen, inseriert die Partnervermittlung unter anderem im „Deutschen Ärzteblatt“.

Der Fokus liegt also eindeutig auf den Besser- bis Spitzenverdienern. Sie können die Gebühr - stets Vorkasse - von „ein paar tausend Euro“ aufbringen. „Das Honorar trennt die Spreu vom Weizen“, sagt Markus Poniewas. Außerdem besuche man vor dem ersten Treffen der potenziellen Lebenspartner beide Seiten, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Bundesweit sowie in Österreich und der deutschsprachigen Schweiz sei man unterwegs.

All’ das soll verhindern, dass sich hinter dem angeblichen Chefarzt im Ruhestand in Wahrheit ein geldgieriger Habenichts verbirgt, der es auf das Konto einer vermögenden Witwe abgesehen hat. Bezahlen müssen immer beide Suchenden. Bei den Kosten spiele auch der „Schweregrad“ eine Rolle, erklärt der Leiter der Vermittlungsabteilung. Wenn etwa ein 70-Jährige eine deutlich jüngere Frau möchte, sei das aufwendiger als das Finden einer passenden Gleichaltrigen.

Nicht nur Einsame jenseits der 50 melden sich bei Reddig und Poniewas. Viele Klienten seien Anfang/Mitte 30. „Sie haben aufgrund ihres Berufs oft keine Zeit, selbst auf die Suche zu gehen“, sagt der Leiter der Vermittlungsabteilung.

Wie stehen die Erfolgschancen? Auf der Homepage finden sich zwar diverse Referenzen, allerdings ohne Nachnamen. Hier bedanken sich unter anderem „Hans & Dagmar“ oder ein „Dr. K.H.V.“. Und jetzt, zur Weihnachtszeit, erreichen laut Markus Poniewas viele Grußkarten aus der ganzen Welt das Düsseldorfer Büro, geschrieben von dankbaren Pärchen.